Gennadi Selesnjow

6. 11. 1947 - 19. 7. 2015

  • Lesedauer: 1 Min.

Nicht zuerst seiner Präsidentschaft über Russlands Reitsportverband von 2005 bis 2010 verdankte Gennadi Selesnjow hohe Wertschätzung, obwohl er mit seiner Wahl die Milliardärin Jelena Baturina vom hohen Rosse stieß. Sicher eine nette Genugtuung für einen Kommunisten. Der brachte es in der Perestroika zum Chefredakteur der Komsomolskaja und nach dem Augustputsch 1991 der »großen« Prawda. Letztere wurde 1993 »geschlossen«, weil sie gegen Boris Jelzin anschrieb, der das Parlament politisch und mit Panzern beschoss. Als Selesnjow ging, durfte das Blatt zurück.

Als er 1993 Mitglied der Staatsduma, des russischen Unterhauses, und von 1995 bis 1996 ihr stellvertretender Vorsitzender und dann 1996 bis 2003 ihr Vorsitzender wurde, kam die Herkunft Gennadi Nikolajewitschs nicht nur Journalisten zugute. Trotz manch harscher medialer Kritik blieb der Mann aus Swerdlowsk alten Kollegen gewogen.

Als jener aktive Kommunist, der am höchsten in der politischen Hierarchie Russlands in einer schwierigen Übergangsperiode aufgestiegen war, zeigte er Freude an Demokratie und Debatten, Flexibilität und Kompromissfähigkeit. Die KP verließ er mit einem Rauswurf. Er weigerte sich 2002, fortan ihre Aufträge zu erfüllen, die Genossen gaben sich weiter die Hand. kjh

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