Berlin will Asylbewerber künftig direkt in Unterkünften registrieren

Weiterhin versuchen hunderte Geflüchtete Asylanträge in Berlin zu stellen

  • Lesedauer: 2 Min.
In Berlin müssen Geflüchtete viele Stunden vor dem Landesamt warten um einen Asylantrag stellen zu können. Und das bei mitunter mehr als 30 Grad im Schatten. Jetzt will die Stadt darauf reagieren.

Berlin. Erneut haben sich am Montag Hunderte Asylbewerber in der Sommerhitze vor der Zentralen Aufnahmestelle auf dem Geländes des Berliner Landesamtes für Soziales und Gesundheit (LAGeSO) gedrängt. Etwas Abhilfe sollen mobile Aufnahmeteams schaffen, die zu Wochenbeginn in die neue Notunterkunft in Karlshorst fuhren, sagte die Sprecherin der Sozialverwaltung, Regina Kneiding. Die dort untergebrachten 300 Flüchtlinge sollen vor Ort registriert werden, um ihnen das wiederholte Schlangestehen beim LAGeSo zu ersparen.

Im LAGeSo nahmen am Montag weitere 5 externe Mitarbeiter ihre Arbeit auf, um bei der Registrierung der Asylbewerber zu helfen. Vergangene Woche hatten 10 externe Mitarbeiter von einer Zeitarbeitsfirma dort begonnen. Insgesamt arbeiten jetzt in der Erstaufnahme und Registrierung 79 Mitarbeiter. Doch sie kommen bei der stetig steigenden Zahl von Flüchtlingen kaum hinterher. Am Montag - nach dem Wochenende - ist der Andrang besonders groß. Ein neuer Trinkwasserbrunnen und eine Wasserbar sollen die Versorgung der Flüchtlinge bei Temperaturen um die 30 Grad verbessern.

Neues Konzept für Flüchtlinge

Berlin will mit einem neuen Flüchtlingskonzept auf die hohe Zahl von Flüchtlingen reagieren. Unter anderem sollen die Wartenden vor dem überlaufenen Landesamt für Soziales und Gesundheit (LaGeSo) direkt in Notunterkünften untergebracht werden und erst dort die Asylanträge von LaGeSo-Mitarbeitern aufgenommen werden, berichtet der in Berlin erscheinende »Tagesspiegel«. Am Dienstag will der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) dazu das neue Flüchtlingskonzept vorstellen, hieß es weiter.

Sozialsenator Mario Czaja (CDU) geht der Zeitung zufolge für 2015 bundesweit von bis zu 700.000 Asylbewerbern aus. »Bereits heute ist absehbar, dass so viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen werden, wie seit Jahrzehnten nicht«, sagte Czaja der Zeitung. Zur Zeit der Jugoslawien-Kriege seien auf dem Höhepunkt 1992 rund 440.000 Asylanträge gestellt worden.

Auch in dieser Woche werden in Berlin täglich erneut Hunderte neue Flüchtlinge erwartet.epd/nd

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