Kommunisten im US-Exil

LESEPROBE

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Das Schicksal der antifaschistischen Widerstandskämpfer in den USA ist ein weitgehend unbekanntes Terrain. Über die Bedingungen und Umstände des Exils österreichischer KommunistInnen liegen für einige Länder umfassende Arbeiten vor; dies gilt insbesondere für die beiden Hauptländer der österreichischen kommunistischen Emigration, Großbritannien und die Sowjetunion. Für die USA gab es lange Zeit nur vereinzelte Hinweise und Erinnerungen, eine systematische Auseinandersetzung mit dem Exil österreichischer KommunistInnen, mit ihren Aktivitäten und Organisationsstrukturen fehlte. Die vorliegende Arbeit versucht einen ersten Überblick ...

Das kommunistische Exil in den USA wies einige Besonderheiten gegenüber anderen Exilländern auf. In erster Linie betraf dies den Status von eingereisten KommunistInnen, die grundsätzlich und per Gesetz unerwünscht waren. Dies hatte nicht nur auf die eigenen Aktivitäten und die Art und Weise der Organisierung Auswirkungen, sondern vor allem auch auf das Verhältnis zum übrigen österreichischen Exil in den USA. Denn im Gegensatz zu anderen Ländern, wo Vorbehalte und behördliche Schikanen meist alle politischen Gruppierungen sowie die »unpolitischen« EmigrantInnen gleichermaßen betrafen, befanden sich die KommunistInnen in den USA in einer äußerst prekären Situation, die nicht selten von österreichischen EmigrantInnen anderer politischer Lager nicht ernst genommen wurde.

Für viele waren die USA lediglich eine Zwischenstation, von wo aus sie etwa nach Lateinamerika - hier vor allem nach Mexiko - weiterflohen. Gegen Ende des Krieges nahmen die Repressionen gegen kommunistische ExilantInnen deutlich zu, und unmittelbar nach dem Krieg setzten Vorladungen und Verurteilungen durch das »House Committee on Un-American Activities« ein, wodurch sich einige österreichische KommunistInnen zu einer neuerlichen Flucht, diesmal zurück nach Europa, gezwungen sahen.

Aus der Vorbemerkung von Simon Loidl zu seinem Buch »Eine spürbare Kraft. Österreichische KommunistInnen im US-amerikanischen Exil (1938-1945)« (Promedia, 206 S., br., 17,90 €).

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