Schiefer als der Turm von Pisa
Stahlstützen sollen die Oberkirche von Bad Frankenhausen in Thüringen sichern
Bad Frankenhausen. Die Arbeiten zur Rettung des vom Einsturz bedrohten schiefen Kirchturms in Bad Frankenhausen in Thüringen gehen in die entscheidende Phase. Nach dem Guss der Betonfundamente sollen laut Bürgermeister Matthias Strejc (SPD) in diesen Tagen Stahlstützen am Turm angebracht werden. Die Stahlrohre samt Korsett sollen den rund 4,60 Meter aus dem Lot geratenen Turm der Oberkirche stabilisieren. Er ist schiefer als der schiefe Turm von Pisa und war wegen Baufälligkeit mehrfach vom Abriss bedroht.
Der Stadtrat habe grünes Licht für die Mauerwerkssanierung des Turmes in Höhe von 227 000 Euro gegeben, sagte Strejc. Die Turmrettung koste rund eine Million Euro. »Bis Ende des Jahres wollen wir alle Arbeiten abgeschlossen haben.«
Jahrelang hatte die Kommune nach Geldgebern, Spendern und realisierbaren Konzepten gesucht, um die komplizierte Turmsicherung stemmen zu können. Es gab viele Skeptiker - und es hieß immer wieder: »Die Rettung ist ein Fass ohne Boden«, sagte Strejc. Buchstäblich in letzter Minute habe die Stadt im vergangenen Herbst 703 000 Euro aus dem neuen Bundesprogramm »Nationale Projekte des Städtebaus« bekommen. Bad Frankenhausen gibt als Eigenanteil 350 000 Euro hinzu, um dieses Wahrzeichen im Stadtbild zu erhalten. Die Kommune hatte den 56 Meter hohen Turm, dessen Turmkugel sich nach früheren Angaben des Planungsbüros jährlich 25 Millimeter weiter Richtung Nordost bewegt, für einen Euro von der Evangelischen Kirche gekauft. Über die Jahrhunderte hat Wasser das Gips- und Salzgestein im Untergrund langsam aufgelöst und so zu schweren Schäden an Gemäuer und Turm geführt. Die Kirche »Unserer Lieben Frauen am Berge«, wie das Gotteshaus auch genannt wird, wurde 1382 fertiggestellt. dpa/nd
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