Mehrheit der Syrer flieht vor Assad

Studie zeigt Hauptgründe für Fluchtbewegung

  • Bahar Oghalai
  • Lesedauer: 2 Min.

Die deutsch-syrische Initiative »Adopt a revolution« hat am Mittwoch gemeinsam mit dem Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) die Ergebnisse einer ersten Befragung syrischer Flüchtlinge in Deutschland präsentiert. Ziel der Befragung sei es gewesen, angesichts des öffentlichen Diskurses über die Flüchtlingsthematik in Deutschland »mit den Syrern zu sprechen, anstatt immer über sie zu reden«, sagte Elias Perabo, der Initiator von »Adopt a revolution«.

Im Rahmen der Umfrage »Fluchtgründe und Zukunftsperspektiven« wurden 889 Syrer in fünf deutschen Städten interviewt. 68,6 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, vor einer unmittelbaren Lebensgefahr aus Syrien geflohen zu sein. Ökonomische Gründe (13,3 Prozent) und der Erhalt eines europäischen Passes (0,9 Prozent) fallen als Fluchtmotivation deutlich weniger ins Gewicht. Für Überraschung sorgte ein weiteres Ergebnis der Umfrage: 69,5 Prozent der Befragten machen das Assad-Regime für den bewaffneten Konflikt in Syrien verantwortlich.

Nur 31,6 Prozent sehen den Terror des IS als Hauptursache für die aktuelle Lage in ihrem Heimatland. »Während in der deutschen Öffentlichkeit die zweifelsohne schrecklichen Verbrechen des Islamischen Staates im Vordergrund stehen, sind es de facto die Fassbomben und Gewalt des Assad-Regimes, welche den Großteil der Menschen zur Flucht zwingen«, so Perabo. Nur acht Prozent der Befragten wollen dauerhaft in Deutschland bleiben. Die Mehrheit wünscht sich die Rückkehr nach Syrien. 67,8 Prozent würden jedoch nur dann zurückgehen, wenn der Krieg beendet wäre.

Heiko Giebler von der WZB betonte, dass diese Umfrage nicht repräsentativ für die Gesamtheit der aus Syrien geflohenen Menschen in Deutschland sei. Durch sie würden viel mehr Tendenzen als harte Fakten aufgezeigt.

»Adopt a revolution« ist eine gemeinnützige Organisation, die 2011 von deutschen und syrischen Aktivisten als Reaktion auf das brutale Vorgehen des Assad-Regimes gegen die Opposition gegründet wurde.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal