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Beängstigend einfach

Wolfgang Hübner über die radikalisierte politische Rhetorik

Ob und wie der Weltklimagipfel demnächst in Paris gesichert werden kann - so lautet eine der Folgefragen der islamistischen Anschläge vom Wochenende. Es ist eine sarkastische Fußnote des Weltgeschehens: Eine internationale Konferenz ist gefährdet, die - würde sie konsequent und ohne Eigennutz der Staaten ernst genommen - langfristig dazu beitragen könnte, dass die globalen Ungerechtigkeiten schrumpfen. Man könnte den jüngsten Weltrisikobericht zitieren, auf das Tauziehen über Freihandelsverträge verweisen: Die reichen Staaten versuchen mit allen Mitteln, ihre Privilegien zu sichern, garniert von generösen Gesten gegenüber den prekarisierten Kontinenten.

Natürlich, das erklärt längst nicht vollends die unglaublichen Gewaltexzesse islamistischer Gotteskrieger. Religiösen Fanatismus bis hin zur Mordbereitschaft gibt es auch abseits verheerender Globalisierungsfolgen - doch um wieviel geringer wäre der Zulauf für Hassprediger, müsste sich nicht ein erheblicher Teil dieser Welt zurückgesetzt fühlen?

Die Antwort auf den Terror kann keine einfache sein. Wer jetzt zum Krieg gegen den Terror ruft, macht es sich in beängstigender Weise einfach. Verbrecher müssen wie Verbrecher behandelt werden. Aber eine Lösung ist Krieg nicht. »Man kann einen Krieg genauso wenig gewinnen wie ein Erdbeben«, sagte einmal die US-amerikanische Frauenrechtlerin und Friedensaktivistin Jeanette Rankin. Zweifellos eine kluge Frau.

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