Displaced Persons 2015

Bilder Ilse Schreiber-Noll und Silke Konschak in der Galerie Wetterney in Friedrichshain zeigen Motive des heutigen Flüchtlingsdramas

  • Horst Dieter Gölzenleuchter
  • Lesedauer: 2 Min.

Noch bis zum 3. Dezember ist in der Galerie Wetterney in Friedrichshain die Ausstellung »Die eine Welt, in der wir leben« zu sehen. Ausgestellt sind Gemälde und Grafiken der befreundeten Künstlerinnen Ilse Schreiber-Noll (New York) und Silke Konschak (Berlin). Schreiber-Nolls Bilder »Displaced I and II/Vertrieben I und II« sprechen vom heutigen Flüchtlingsdrama und dem schweren Weg, den die Flüchtlingsfamilien auf der Suche nach einem gesicherten und friedlichen Leben gehen müssen. »Displaced I« zeigt 15 kleine Schatten in Form von menschlichen Gestalten, Kinder und Erwachsene der flüchtenden Familien. Diese Schatten sind auch anwesend in »Displaced II«, aber hier sind sie versteckt unter unlesbaren Buchstaben und Zeichen, Symbole der Verlorenheit in der Fremde.

»Our Shattered Planet/Unser zerrütteter Planet«, eine Serie von sechs Bildern auf Zeitungspapier, spricht über unseren Planeten und die Gefahr, in der er schwebt, durch die Unvernunft der menschlichen Hand vernichtet zu werden. Die Künstlerin sagt: »Meine Arbeiten bewegen sich zwischen Abstraktion und Realität.« Sie schafft die konkrete Referenz zum Zeitgeschehen unserer Welt in ihren Bildern »überall anwesend und nirgends sichtbar« (Brecht). Die geschichtliche Gegenüberstellung einer menschlichen Krise befindet sich in Schreiber-Nolls Serie von Holzschnitten zu Bertolt Brechts »Buckower Elegien«, ein Zyklus von 22 Gedichten Brechts.

Silke Konschaks Bilder, gemalt mit Öl- und/oder Acrylfarbe oder in Mischtechniken beziehen sich auf Welten verschiedener Art, von denen die heftige, expressiv sinnliche Farbigkeit nicht von den Formen ablenkt. Sind auf dem einem Bild Menschen zu sehen, deren Abstrahierung auch eine Landschaft an sich sein könnte. Auf den Boden hat die Künstlerin Aquarelle gelegt, deren Gesichter vielgestaltig sind. Man kann auf ihnen herumlaufen. Wer zeigt Gesicht? Sinnbild von Gesellschaften, in denen der Mensch nicht mehr gilt. Eine Globalisierung des Leides? Auf dem Boden sind sie käuflich. In welcher Art?

Das Schild darüber lässt uns nachdenken. Die Heilsversprechen sind vielgestaltig. Jeder kann sich die eine Welt, in der er lebt, selbst schaffen. Und auch dann, wenn sie nur im Kopf entsteht, wird etwas bleiben, so die Hoffnung der Künstlerin.

Galerie Wetterney, Rigaer Straße 70, Friedrichshain. Bis 3.12., Di/Do 14-18 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung: (030) 42 10 52 10

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