Helle Planeten am Morgenhimmel

Sonne, Mond und Sterne im Dezember

  • Hans-Ulrich Keller, Stuttgart
  • Lesedauer: 4 Min.
Der Morgenhimmel ist reich geschmückt mit hellen Planeten. Sternschnuppen regnen vom Himmel. Die längste Nacht des Jahres - sie dauert 16 Stunden - steht bevor.

Im Dezember sind gegen zehn Uhr abends am Osthimmel alle Wintersternbilder aufmarschiert. In der westlichen Himmelshälfte stehen die Herbststernbilder vor dem Untergang. Hoch in westlicher Richtung sieht man das Pegasusquadrat (Herbstviereck). Seine Südwestecke deutet zum Westhorizont. An der obersten Ecke hängt die Sternenkette der Andromeda. Den Platz im Zenit nimmt Perseus ein, der Retter der Andromeda. Tief im Nordwesten ist das Sternenkreuz des fliegenden Schwans mit dem hellen Stern Deneb zu sehen. Der Schwan ist ein Relikt des Sommerhimmels. Über dem Nordhorizont flackert die Wega in der Leier. Der bläuliche Stern ist in unseren Breiten fast in jeder klaren Nacht des Jahres zu sehen.

Hoch im Süden findet man nahe der Mittagslinie das Sternbild Widder. Der Widder setzt sich aus drei helleren Sternen zusammen, die ein stumpfwinkeliges Dreieck bilden. Der Widder gehört zum Tierkreis. Dort sind die Sternbilder vereint, durch die die Sonne im Laufe des Jahres wandert. Den Widder passiert sie vom 19. April bis 14. Mai. Bei der Aufzählung der Tierkreissternbilder wird der Widder an erster Stelle genannt. Vor über 2000 Jahren lag der Frühlingspunkt in ihm. Infolge der Kreiselbewegung der Erde wandert der Frühlingspunkt entgegengesetzt dem Sonnenlauf in 26 000 Jahren durch alle Bilder des Tierkreises. Heutzutage steht die Sonne zu Frühlingsbeginn im Sternbild Fische.

Der Hauptstern des Widders, Hamal, leuchtet orangegelb und ist kühler als die Sonne. Sein Name stammt aus dem Arabischen und bedeutet Hammel oder Lamm. Hamal ist ein Riesenstern in 66 Lichtjahren Entfernung. Er leuchtet so hell wie etwa hundert unserer Sonnen zusammen.

Hoch im Osten leuchtet die gelbe Kapella im Fuhrmann. Darunter stößt man auf die beiden Sternenketten der Zwillinge mit ihren Hauptsternen Kastor und Pollux. Im Südosten sieht man Aldebaran, den Hauptstern des Stieres, sowie die Sternhaufen der Plejaden und Hyaden. Südöstlich vom Stier strahlt der Orion mit dem rötlichen Schulterstern Beteigeuze und dem bläulichen Fußstern Rigel. Der Orion ist Leitsternbild des Winterhimmels. Tief im Südosten ist soeben Sirius im Großen Hund aufgegangen. Der bläuliche Sirius ist der hellste Fixstern am irdischen Firmament.

Helle Planeten fehlen gegenwärtig am abendlichen Sternenhimmel. Nur der Merkur zeigt sich gegen Jahresende am Abendhimmel. Vom 25. Dezember bis 3. Januar kann man ihn in der Abenddämmerung knapp über dem Südwesthorizont erspähen. Eine Viertelstunde vor 18 Uhr geht Merkur unter. Der Morgenhimmel ist reich an hellen Planeten. Venus lässt das Jahr als Morgenstern ausklingen. Am 1. Dezember erfolgt ihr Aufgang kurz vor 4 Uhr. Zum Jahresende erscheint der Morgenstern erst um 5.15 Uhr. Jupiter im Sternbild Jungfrau ist Planet der zweiten Nachthälfte. Er ist der zweithellste Planet am irdischen Himmel und wird nur von Venus an Glanz übertroffen. Zwischen Jupiter und Venus leuchtet der Mars, zurzeit der lichtschwächste in dem Planetentrio.

Von etwa 7. bis 17. Dezember machen sich die Meteore des Geminidenstromes bemerkbar. Ihr Ausströmungspunkt liegt im Sternbild Zwillinge. Die Geminiden erreichen ihren Höhepunkt in der Nacht vom 13. auf 14. Dezember, wobei stündlich bis zu 120 Meteore über den Himmel huschen. Um die Weihnachtsfeiertage tauchen die Sternschnuppen des Ursidenstromes auf.

Am 5. befindet sich der Mond mit 404 800 Kilometer Distanz in Erdferne. Neumond tritt am 11. um 11.29 Uhr ein. Die längste Vollmondnacht des Jahres erleben wir vom 25. auf 26. steht. Mit 368 420 Kilometer Entfernung kommt der Mond am 21. in Erdnähe. Am Abend des 23. Dezember bedeckt der schon fast volle Mond den Hauptstern des Stieres, Aldebaran. Da der Mond ohne Lufthülle ist, verschwindet Aldebaran schlagartig am Ostrand des Mondes und erscheint etwa eine Stunde später ebenso plötzlich am hellen Westrand des Mondes. Für den in Deutschland zentralen Ort 50 Grad Nord und 10 Grad Ost verschwindet Aldebaran um 19.15 Uhr hinter dem Mond und taucht um 20.20 wieder auf. Der Verlauf der Aldebaran-Bedeckung ist ortsabhängig. Er beginnt in Stuttgart 19.10 Uhr (Ende 20.17 Uhr MEZ), in Berlin 19.17 Uhr (Ende 20.27 Uhr) und in Hamburg 19.19 Uhr (Ende 20.24 Uhr)

Die Sonne wechselt am 18. abends aus dem Schlangenträger in das Sternbild Schütze, in dem sie am 22. um 5.48 Uhr ihren Jahrestiefststand erreicht. Damit beginnt der astronomische Winter. Der südlichste Punkt der Sonnenbahn, der Winterpunkt, lag vor über 2000 Jahren im Sternbild Steinbock - deshalb spricht man noch heute vom Wendekreis des Steinbocks. Die Nacht vom 21. auf 22. ist die längste des Jahres. Sie dauert in unseren Breiten 16 Stunden. dpa/nd

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