Im Bereich schlechter Arbeit

DGB stellte Untersuchung zu Arbeitsintensität vor

  • Jörg Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Multitasking (65 Prozent), unzureichende Personalausstattung, (63 Prozent) ungeplante Zusatzaufgaben (61 Prozent) sind die Spitzenreiter der Dinge, die Beschäftigten den Job vergällen. Das ist ein Ergebnis des neuen »Index Gute Arbeit«. In der aktuellen Befragung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) stand die Arbeitsintensität im Mittelpunkt.

Nach der repräsentativen Untersuchung, die der DGB seit 2007 mit jeweils einem Sonderthema jährlich durchführt, fühlen sich 52 Prozent der Beschäftigten bei der Arbeit gehetzt und unter Druck. »Aufgabenumfang und Arbeitszeit passen häufig nicht zusammen«, sagte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann, der den Report gemeinsam mit ver.di-Chef Frank Bsirske am Donnerstag in Berlin präsentierte. »Besonders diejenigen, die Überstunden machen und lange arbeiten, neigen dann auch noch dazu, Pausen ausfallen zu lassen oder zu verkürzen.« Doch Pausen seien »kein Luxus«, so Hoffmann, »sie gehören zur Regeneration«. Es gebe Betriebsvereinbarungen zu Arbeitszeit und

-belastung, doch längst nicht genug. Auch die Unternehmen sollten kein Interesse daran haben, dass Beschäftigte krank ausfallen.

Schon heute liege der Anteil der psychischen Erkrankungen geschuldeten Frühverrentungen bei rund 40 Prozent, sagte Frank Bsirske. Besonders betroffene Branchen seien im Bereich Information und Kommunikation, Banken und Versicherungen sowie dem öffentlichen Dienst zu finden. Unter den Beschäftigten litten neben den Überstundenschiebern besonders vollbeschäftigte Frauen. Den schlechtesten Wert des Index nahm mit 49 von 100 Punkten die Arbeitsintensität an. Über häufige Störungen bei der Arbeit klagten 55 Prozent und 21 gaben an, Abstriche bei der Qualität zu machen, um das Pensum zu schaffen.

Zwar gab es auch gute Nachricht: Das Maß der Einkommenszufriedenheit steigt, was an Tarifabschlüssen oberhalb der Inflation und auch an der Einführung des gesetzlichen Mindestlohn liege, so Hoffmann. Doch wenn man überlegt, dass 100 Prozent optimale Arbeitsbedingungen sind, bewegen sich die Zahlen zu Arbeitsintensität, Stress, Druck und Verdichtung »im Bereich der schlechten Arbeit«, sagte Bsirske.

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