Macht statt Manege
Ingolf Bossenz über Trumps Griff nach dem Posten des Zirkusdirektors
Wolle mer ’n reinlasse? Auch wenn die Briten derzeit nicht in Faschingslaune sind, stellt sich für viele von ihnen diese Frage. Über 570 000 Unterschriften stehen bereits auf einer Petition, in der die Londoner Regierung aufgefordert wird, den US-Republikaner Donald Trump mit Einreiseverbot ins Vereinigte Königreich zu belegen. Der Tycoon, der sich um die Präsidentschaftskandidatur bewirbt, hatte Gleiches für Muslime verlangt, die in die USA wollen. Die Petenten verweisen darauf, dass Großbritannien bereits »vielen Personen wegen Hassreden Einreiseverbot erteilt« hat. Trump ist ein Hassredner, zweifellos. Ob er in der Tat ein »Clown« ist, wie oft behauptet, ist indes sehr zweifelhaft. Der Clown verlässt nach seinem Auftritt die Manege für die nächste Zirkusnummer. Doch der Milliardär will gleich den ganzen US-Staatszirkus übernehmen.
Die Aussichten dafür sind erschreckend gut. Trump sagt, was viele - nicht nur in den USA - denken. Und er meint, was er sagt. Sein Vermögen ist seinen Anhängern Versicherung, er werde (als Präsident) auch tun, was er gesagt hat. Das macht den Mann wählbar, denn genau Letzteres haben US-Präsidenten noch nie getan. Das macht ihn gefährlich. Und auf eine gespenstische Art berechenbar. Ein Einreiseverbot würde seiner Popularität wohl kaum schaden. Zumal es bereits eine Gegenpetition gibt.
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