Selbstmordanschlag in Istanbul

Mehrzahl der Todesopfer sind Deutsche / Ankara verhängt Nachrichtensperre

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Ein Selbstmordattentäter hat im historischen Zentrum Istanbuls mindestens zehn Menschen mit in den Tod gerissen. Der Angreifer sprengte sich nach türkischen Angaben am Dienstag inmitten einer deutschen Reisegruppe in der Umgebung der Hagia Sophia und der Blauen Moschee. Der 28 Jahre alte Attentäter habe der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) angehört, sagte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu in Ankara. Nach Angaben aus Regierungskreisen in Ankara vom Dienstagabend waren neun Todesopfer Deutsche, auch ein Peruaner starb. 15 weitere Menschen wurden demnach verletzt, darunter ebenfalls neun Deutsche. In einem Telefonat sprach Davutoglu Bundeskanzlerin Angela Merkel sein Beileid aus. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan machte in Ankara einen »Selbstmordattentäter syrischer Herkunft« für die Tat verantwortlich. Offizielle Zahlen zu den deutschen Opfern gab es von der Bundesregierung zunächst nicht.

Das Auswärtige Amt richtete einen Krisenstab ein. Außenminister Frank-Walter Steinmeier sprach von einem »barbarischen feigen Akt des Terrors«, den die Bundesregierung auf das Schärfste verurteile. Zugleich versicherte er: »Wir stehen fest an der Seite der Türkei.«

Nach dem Anschlag verhängte die türkische Regierung eine Nachrichtensperre. Zur Begründung teilte die Medienaufsicht RTÜK mit, ein solcher Schritt sei laut Gesetz möglich, wenn er der »nationalen Sicherheit« diene. Eine dpa-Reporterin wurde von Polizisten daran gehindert, in der Umgebung des Anschlagsortes Fotos zu machen. Die Reporterin berichtete vor Ort von zahlreichen Polizisten sowie Rettungskräften. Auch Bombenentschärfer seien im Einsatz, sagte sie.

Der IS hatte 2015 mehrere Anschläge in der Türkei verübt und sich dabei auf kurdische Ziele konzentriert. Agenturen/nd Seite 6

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.