Hommage an jüdischen Friedhof

Wochenende mit Fotografie, Installationen, Musik und Performances auf Künstlerhof im Oderbruch

  • Inga Dreyer
  • Lesedauer: 3 Min.

Makom tov«, zu Deutsch »Guter Ort« und auf Polnisch »Dobre miejsce«, nennt sich das künstlerische Gemeinschaftsprojekt, das von Freitag bis Sonntag auf dem Hof von Christiane Wartenberg im Oderbruch nahe Letschin (Märkisch-Oderland) zu sehen sein wird. Die Künstlerin, die sich unter anderem mit Bildhauerei, Installationen und Zeichnung beschäftigt und 2019 mit dem Ehrenpreis des Brandenburgischen Kunstpreises für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde, hat Künstler*innen aus Berlin und Brandenburg eingeladen, eine interdisziplinäre Hommage an den nahe gelegenen jüdischen Friedhof am Rande von Groß Neuendorf zu gestalten. »Ein Prozess, der mehr als ein Jahr gedauert hat«, erzählt Carola Czempik. Die Künstlerin, die im Norden Berlins lebt, arbeitet mit verschiedenen Pigmenten, die sie in ihren Bildern in dünnen Schichten übereinanderlegt. Seit Langem beschäftigt sie sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit modernen und historischen Fluchtbewegungen - darunter auch die Emigration von Jüdinnen und Juden in Zeiten des Nationalsozialismus.

Dabei setzt sie sich mit der Shoah auseinander, die auch bei dem künstlerischen Projekt auf dem Oderbruch-Gehöft als Thema präsent sein wird. Gleichzeitig soll jedoch optimistischen Stimmungen und Positionen Raum geboten werden. »Die Beiträge sind auch der aktuellen jüdischen Kultur gewidmet, die in Deutschland wieder erblüht«, sagt Czempik. »Es geht darum, die jüdische Nachbarschaft in unseren Alltag zu holen«, erklärt Christiane Wartenberg ihr Anliegen. Ausgangspunkt für die künstlerische Auseinandersetzung ist der jüdische Friedhof bei Groß Neuendorf. Einerseits ein Ort der Trauer, andererseits ein »guter Ort« des Erinnerns. Mehrmals haben sich die Künstler*innen dort getroffen. Eine filmische Dokumentation des Arbeitsprozesses wird Christiane Wartenberg am Wochenende zeigen, außerdem Objekte und Zeichnungen.

Entstanden ist ein Programm mit Musik, Fotografie, Installationen und Performances. Am Sonnabend ab 14 Uhr spielt zu jeder vollen Stunde die Klezmer-Band Harry’s Freilach. Auch Fotografien des im Oderbruch lebenden Fotografen Ingar Krauss, der wie Carola Czempik Träger des Brandenburgischen Kunstpreises ist, sind zu sehen. Neben Objekten und Papierarbeiten zeigt Carola Czempik mit der Violinistin Alexa Renger am Freitag um 16 Uhr und am Sonntag um 15 Uhr eine Performance mit dem Titel »Sirren.Glühen«.

Am Sonnabend um 16 Uhr ist Alexa Renger mit Kompositionen von Ursula Mamlok zu hören. Die Künstlerin Karla Sachse wird jeweils um 12 Uhr Namen von Grabsteinen vorlesen und dazu Frottagen, Abreibungen der Oberflächenstruktur der Steine, zeigen. Außerdem sind Objekte, Papierarbeiten und ein kurzer Film der Künstlerin Ewa Trafna zu sehen. Organisatorisch unterstützt wurde das Projekt von der Kunsthistorikerin Joanna Kiliszek und gefördert vom Kooperationsnetzwerk Oder-Partnerschaft.

»Makom tov«, interdisziplinäres Projekt auf dem Gehöft Förster/Wartenberg; Freitag bis Sonntag jeweils 11 bis 18 Uhr; Loose 11, 15324 Letschin.

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