Sachsen-Anhalt: Poggenburg bleibt AfD-Spitzenkandidat

Umstrittener Bundesvorstand will trotz heftiger Kritik nach Bekanntwerden mehrerer Haftbefehle gegen ihn Rechts-Partei bei Landtagswahl anführen

  • Lesedauer: 2 Min.

Magdeburg. Der AfD-Landesvorsitzende in Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, will auch nach dem Bekanntwerden mehrerer Haftbefehle gegen ihn seine Partei im Landtagswahlkampf anführen. Er bleibe Spitzenkandidat, sagte er am Montag in Magdeburg. Die mehrfachen Zahlungsschwierigkeiten des 40-Jährigen hatten bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Am Wochenende hatte sich der AfD-Landesvorstand beraten.

Poggenburg, der Mitglied des Bundesvorstandes der umstrittenen Rechts-Partei ist, verteidigte zudem Partei-Chefin Frauke Petry in der Debatte um Waffengewalt gegen Flüchtlinge. Die AfD will bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt am 13. März im ersten Versuch ins Parlament einziehen. Umfragen sagten den Rechtspopulisten zuletzt 10 bis 15 Prozent voraus.

»Richtig ist, dass es mehrere Erzwingungshaftandrohungen gegen meine Person zur Abgabe der Vermögensauskunft gab wegen Zahlungsversäumnissen«, bemerkte Poggenburg zu seinen Zahlungsschwierigkeiten in den vergangenen Jahren. Wie viele Haftbefehle es genau waren, wollte er nicht sagen. Sie seien jedoch erledigt, da er alle offenen Forderungen beglichen habe.

Zudem nahm Poggenburg AfD-Bundeschefin Petry nach dem Proteststurm auf ihre Aussagen zu Schusswaffen gegen Flüchtlinge in Schutz. Für ihn sei ganz klar, dass Petry den Einsatz als »allerletztes Mittel« sehe. »Das heißt auch nicht der gezielte Schuss«, führte er aus. »Der Einsatz von Schusswaffen, das kann Abschreckung sein, das kann ein Warnschuss sein, wenn Leib und Leben bedroht ist.« Petry hatte dem »Mannheimer Morgen« gesagt, Polizisten müssten illegalen Grenzübertritt verhindern, und dabei »notfalls auch von der Schusswaffe Gebrauch machen«.

Ihre Äußerungen hatten Petry und der AfD scharfe Kritik über alle Parteigrenzen hinweg eingebracht. Der Bundesvorstand der rechtspopulistischen Partei sah sich deshalb am Montag dazu genötigt, eine Erklärung abzugeben: Auf Menschen zu schießen, die friedlich Einlass in das Bundesgebiet begehren, lehne die AfD ab. dpa/nd

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