Müggelturm bleibt Geduldssache

Investor Große braucht für Umsetzung seiner Pläne noch eine Landesfläche

  • Steffi Bey
  • Lesedauer: 3 Min.
Ein Jahr nach dem Einreichen des Bauantrags gibt es noch keine Genehmigung für die Sanierung des Müggelturm-Areals. Investor Matthias Große blickt dennoch optimistisch in die Zukunft.

»Wir agieren einvernehmlich«, sagt Immobilienentwickler Matthias Große. Mit »wir« meint er das Bezirksamt Treptow-Köpenick und sich selbst. »Klar dauert das ganze Verfahren sehr lange, aber der denkmalgeschützte Turm samt Nebengebäuden ist eben auch kein einfaches Objekt«, betont der Köpenicker Unternehmer. So hätten sich im Laufe der Zeit einige Veränderungen ergeben, mit denen er vor dem Einreichen des Bauantrages im Januar 2015 nicht rechnete. Matthias Große, Lebensgefährte von Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, bezieht sich dabei insbesondere auf die barrierefreie und behindertengerechte Erschließung des Geländes. Zum Verständnis: Der Investor hatte beim Kauf des Müggelturm-Areals auch die Baugenehmigung seines Vorgängers mit erworben. »Nun stellte sich aber heraus, dass die einst beabsichtigte Erschließung über drei Ebenen nicht funktioniert«, erklärt Große.

Konkret geht es um den Zugang zu Gaststätten und Terrassen rings um den 30 Meter hohen Turm. Der Köpenicker möchte dort Rampen und Fahrstühle installieren. Das Problem: Er kann seine Pläne erst umsetzen, wenn ihm auch diese Fläche gehört. Derzeit ist sie in Landeseigentum.

»Wir haben in den zurückliegenden Monaten gründlich geprüft, ob wir das landeseigene Grundstück selbst noch gebrauchen«, erklärt der Treptow-Köpenicker Baustadtrat Rainer Hölmer (SPD) und begründet damit die Verzögerung bei der Bearbeitung von Großes Antrag. Mit dem Ergebnis: Ein Verkauf der Fläche ist möglich. Das dafür notwendige Entwidmungsverfahren, das das öffentliche Gelände in ein privates umwandeln soll, beginnt in Kürze.

Abgeschlossen sei gerade die Vermessung des Areals. »Wenn Große diese Unterlagen dann eingereicht hat, checken wir sie - ist alles in Ordnung, startet der Entwidmungsakt.« Wie lange das Verfahren schließlich dauert, kann er nicht genau sagen. Denn Bürger hätten auch die Möglichkeit, Einspruch einzulegen. Letztendlich muss sich die Berliner Immobilien Management GmbH (BIM) um den Verkauf kümmern. »Wenn alles ohne Einsprüche funktioniert, könnten wir vielleicht im dritten Quartal dieses Jahres die Baugenehmigung erteilen«, formuliert der Stadtrat vorsichtig.

Vorausgesetzt, der Investor liefert ebenso das geforderte Brandschutzkonzept. »Zu 90 Prozent liegt das bereits vor«, versichert Matthias Große. Vollendet und praktisch angepasst werden könne es aber erst, wenn ihm die Fläche am Fuß des Turmes gehöre.

Auf einen Termin, etwa für die Wiedereröffnung des gesamten Müggelturm-Geländes, will sich der Investor derzeit nicht festlegen. Doch er bekräftigt seine schon 2012 gegebene Zusage, als er den Kaufvertrag mit dem Land Berlin abschloss: »Wenn wir die Baugenehmigung haben, brauchen wir noch 365 Tage, bis das gesamte Objekt fertig saniert ist.«

Investieren will er in das marode Anwesen auf den Müggelbergen einen siebenstelligen Betrag. Er möchte das bekannte Gelände wieder zu einer Köpenick-Attraktion machen.

Der Aussichtsturm und die daneben befindlichen Gebäude sollen denkmalgerecht saniert werden. Geplant ist eine Außenstelle des Treptow-Köpenicker Standesamtes, ein deutsch-italienisches Restaurant, ein Eiscafé und eine Eventarena, die Möglichkeiten für kleine Familienfeiern und Veranstaltungen mit bis zu 1000 Gästen bietet. Auch mit modernen Elektroautos sollen Besucher künftig auf den Berg chauffiert werden. Freuen können sich die Gäste außerdem auf Lesungen, Konzerte und Sport-Events.

Baustadtrat Rainer Hölmer ist davon überzeugt, mit Große endlich den geeigneten Investor gefunden zu haben. »Der will wirklich etwas bewegen und dort oben die Ausflugsgastronomie neu beleben«, sagt der Politiker. Wie berichtet, gab es in den zurückliegenden Jahren immer wieder vergebliche Versuche, das inzwischen heruntergekommene Gelände zu aktivieren.

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