Altenpfleger wandern oft ab nach Berlin

  • Lesedauer: 2 Min.
Altenpfleger zieht es nach der Ausbildung oft nach Berlin. Dabei sucht Brandenburg händeringend Pflegepersonal. Könnte mehr Geld ein Anreiz sein, in Brandenburg zu bleiben?

Potsdam. Die Zahl der Pflegefälle steigt, während immer mehr junge Altenpfleger in die Großstadt abwandern: Brandenburg gehen die Fachkräfte aus. »Viele finden es nach abgeschlossener Ausbildung interessanter in Städten wie Berlin zu leben«, sagte Martin Matz vom Vorstand des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Zudem sei die Zahl der Ausbildungsabbrecher zu hoch. Eine Lösung des Problems könne eine einheitliche Vergütung für Altenpfleger bringen, meinte Matz.

Kürzlich hatte auch schon die Volkssolidarität auf das Problem des unterschiedlichen Lohnniveaus aufmerksam gemacht. Ab dem Jahr 2030 wird alles noch viel komplizierter: Der Brandenburger Fachkräftestudie Pflege zufolge wird dann mehr als doppelt so viel Personal benötigt wie bislang: rund 54 000 Mitarbeiter. »Darauf sind wir nicht vorbereitet. Wir wissen nicht, wo die alle herkommen sollen«, sagte Matz.

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Altenpflege-Azubis relativ konstant geblieben. Entschieden sich im Jahr 2012 laut einer Statistik des Arbeitsministeriums 579 Männer und Frauen für den Beruf, waren es im vergangenen Jahr 557. Allerdings werfe im Schnitt jeder Fünfte das Handtuch, sagte eine Ministeriumssprecherin - Tendenz steigend. Wie viele Abbrecher es genau gab, sei derzeit nicht aufgeschlüsselt.

»Der Altenpflegeberuf hat das Problem, dass ihm das Image vorausgeht, schlecht bezahlt und anstrengend zu sein«, sagte Matz. Gemessen daran sei es immer wieder überraschend, mit welcher Begeisterung die Menschen dann doch ihrer Tätigkeit nachgehen. »Der Beruf ist erfüllender als viele meinen.«

Um den Beruf wieder attraktiver zu machen, sollte der Job besser bezahlt werden. Es seien neben dem Reiz der Stadt auch höhere Gehälter, die immer mehr junge Menschen vom Land weglocken, sagte Matz. Laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung verdienen Altenpfleger in Brandenburg monatlich im Schnitt 1994 Euro brutto. In Berlin waren es fast 300 Euro mehr (Stand 2013). Viele private Wettbewerber in der Altenpflege sind Matz zufolge nicht tarifgebunden. Die tarifähnlichen Vergütungssysteme der konfessionellen Wohlfahrtsverbände wie Diakonie und Caritas liegen hingegen am oberen Ende, versicherte er. dpa/nd

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