Glücksministerin

PERSONALIE

  • Elsa Koester
  • Lesedauer: 2 Min.

Glücklich schätzen können sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten jene, die eine Staatsbürgerschaft besitzen: Freier Zugang zu Bildung und Gesundheit, Wohlstand, Ausspannen auf künstlichen Inseln in Palmenform. Der Großteil der Bevölkerung besteht jedoch aus Ausländern, die ihr Glück in der Arbeit suchen, aber kaum Rechte besitzen.

Für erstere wird das Glück jetzt staatlich abgesichert. Verantwortlich dafür ist die am Mittwoch ernannte Staatsministerin für Glück: Ohood Al Roumi, Büroleiterin des Regierungschefs Mohammad bin Raschid Al Maktum. Wie ihre Politik konkret aussehen soll, ist nicht bekannt. Sie solle eben Programme schaffen und steuern, um die Menschen in den sieben Emiraten glücklicher zu machen, erklärte Al Maktum.

Roumi ist über die Emirate hinaus als unternehmerische Karrierefrau bekannt. An der Universität von Sharjah hat sie betriebswirtschaftliche Verwaltung studiert, zuvor Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Dubai. Der Globale Unternehmensrat der Vereinten Nationen, dessen Mitglied sie inzwischen ist, ernannte sie 2012 auf dem Weltwirtschaftsforum zur »Jungen globalen Führungskraft«. Anerkennung erfährt Roumi zudem als Vorstandsmitglied des Dubai Museums der Zukunftsstiftung.

Zukunft, Glück, Wirtschaft: Die junge Politikerin glitzert, wie es sich für eine Symbolministerin in der autoritären Monarchie gehört. Neben ihr wurden sieben weitere Frauen in das 29-köpfige Kabinett geholt. Von ihnen selbst sind keine politischen Aussagen zu finden. »Das neue Kabinett setzt Schwerpunkte auf die Zukunft, Jugend, Glück, Bildung und den Kampf gegen Klimawandel«, versicherte dafür der 66-jährige Premierminister auf Twitter. Das Glück von Frauen, die in den Golfemiraten legal von ihren Ehemännern geschlagen werden dürfen und wegen Vergewaltigungen selbst verurteilt werden, steht wohl nicht auf dem Programm.

Viel Zeit muss Roumi nicht in das Glück investieren. Halbtags soll sie weiterhin die Büroarbeit des Chefs erledigen.

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