BAMF droht Kleinkind mit Abschiebung

Während Eltern und Bruder auf das Ergebnis ihres Asylantrages warten, soll 20 Monate alte Edona Deutschland verlassen

  • Lesedauer: 2 Min.
Die drohende Ausweisung eines kleinen Mädchens führt zu Protesten in ihrem Wohnort Medebach. Viele Anwohner wollen eine als unsinnig empfundene Entscheidung der Ausländerbehörde nicht hinnehmen.

Medebach/Sauerland. Das Mädchen Edona, 20 Monate alt, wurde vom Bundesamt für Migration letzten Donnerstag aufgefordert, Deutschland innerhalb einer Woche zu verlassen. Die Familie des Kindes, Mutter, Vater, sechsjähriger Bruder wohnen zur Zeit in Medebach im Sauerland.

Für alle Mitglieder – auch für ihre Jüngste - hat die Familie Asylanträge gestellt. Doch Edona war vor zwei Jahren bei der Einreise noch gar nicht geboren. In bundesamtliche Logik folgert der Sachbearbeiter unter Aktenzeichen 5767139-121: »Eine erlittene Vorverfolgung kann angesichts der Tatsache, dass die Antragstellerin im Bundesgebiet geboren wurde und sich zu keiner Zeit in Albanien aufgehalten hat, nicht vorliegen«. Diesen Fall dokumentierte die »Westdeutsche Allgemeine Zeitung«.

Die anderthalbjährige Edona soll nun schnell das Land verlassen, während die Asylanträge der anderen Familienmitglieder noch geprüft werden. Auch wenn Albanien als »sicheres Herkunftsland« gilt, hat die Familie eine Chance auf Anerkennung, falls ihre Antragsbegründungen als plausibel anerkannt werden. Das aktuelle Schreiben des Bundesamtes lässt nicht nur die betroffene Familie fassungslos zurück.

Inzwischen haben sich eine Reihe Medebacher zu Wort gemeldet, die eine als unsinnig empfundene Entscheidung des Amtes nicht einfach hinnehmen möchten: Der in der Flüchtlingshilfe aktive Alt-Bürgermeister kennt die Familie seit ihrer Ankunft, außerdem der Chef der Firma, in welcher der Vater von Edona angestellt ist. Auch der Vorsitzende des Gesangvereines, in dem der Vater mitsingt, kritisiert zusammen mit anderen Menschen aus der Stadt Medebach die Praxis des Bundesamts. Mit der Familie zusammen hätten die Unterstützer am Samstag das weitere Vorgehen beraten. ker

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