Greenpeace: Neue Dieselautos giften mehr als Benziner

Studie: Klimaargument für bisherige Dieselsubventionen nicht haltbar / Abgas-Aktivist protestiert auf VW-Pressekonferenz

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Hamburg. Neue Dieselmodelle stoßen laut einer Untersuchung im Auftrag von Greenpeace mindestens so viel klimaschädliches Kohlendioxid aus wie Benziner. Anlässlich des am Dienstag eröffnenden Genfer Autosalons verwies die Umweltschutzorganisation auf eine Untersuchung des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Dieselautos würden immer schwerer und seien immer höher motorisiert, dadurch habe sich der ursprüngliche Effizienzvorsprung dieses Kraftstoffs deutlich verringert, erklärte Greenpeace.

»Vergleicht man den CO2-Ausstoß pro Kilometer der tatsächlich verkauften neuen Dieselfahrzeuge mit jenem der verkauften Benziner, schnitten Diesel 2013 sogar leicht schlechter ab«, erklärte Greenpeace. Im Jahr 1995 sei das Verhältnis »noch etwa umgekehrt« gewesen.

Den milliardenschweren Dieselsubventionen fehle daher inzwischen jede ökologische Grundlage, kritisierte Greenpeace und forderte die Streichung der Förderung. Die Gelder müssten dringend »für tatsächlich saubere Verkehrsformen« wie Elektrobusse in Städten oder den Ausbau des Radwegenetzes verwendet werden, erklärte Greenpeace-Verkehrsexperte Daniel Moser.

Derzeit wird ein Liter Diesel mit rund 18 Cent weniger besteuert als ein Liter Benzin. Diese Subventionen summieren sich laut Greenpeace inzwischen auf etwa sieben Milliarden Euro pro Jahr.

Sein Dieselgate macht indes dem Volkswagenkonzern weiterhin zu schaffen. Ein Unbekannter hat die VW-Pressekonferenz auf dem Autosalon in Genf gestört und gegen den Abgas-Betrug des Herstellers protestiert. Als VW-Vertriebschef Jürgen Stackmann am Dienstag gerade die neue Version des Kleinwagens up! präsentierte, stürmte der Mann in einem schwarzen Overall auf die Bühne und versuchte symbolisch eine »Cheat Box« (dt. Schummel-Box) an dem neuen Auto anzubringen. Dazu kroch er unter den Wagen. »Ok, vielen Dank«, kommentierte der überrascht wirkende Stackmann den Zwischenfall. »Ich hoffe, Sie genießen die Show«, sagte er zu dem Mann. Ein VW-Sprecher wollte die Aktion nicht kommentieren. Agenturen/nd

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