Befreiter Ben

  • Lesedauer: 2 Min.

Plattling. Einer der letzten Zirkusbären in Deutschland ist am Montag in Bayern beschlagnahmt worden. Der 22 Jahre alte Braunbär Ben sei im Beisein eines Amtsveterinärs aus seiner Box eines fahrenden Zirkus auf dem Volksfestplatz in Plattling geholt worden, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Deggendorf. Wohin das Tier nun kommen soll, wollte der Sprecher nicht mitteilen. Nach Angaben der Tierschutzorganisation »Vier Pfoten« aus Hamburg handelt es sich bei dem Tier um den letzten Bären in einem fahrenden Zirkus.

Nach Polizeiangaben war es am Montag bereits vor der Beschlagnahmung zu Tumulten zwischen Tierschützern und Mitarbeitern des Zirkus gekommen. Als die Polizei anrückte, hatte der Besitzer des Bären zudem versucht, mit dem Tieranhänger zu fliehen, und dabei einen Zaun durchbrochen.

Anlass der Beschlagnahmung des Bären durch die Veterinärbehörde Deggendorf war offenbar, dass der Zirkus den Bären zwei Mal innerhalb einer Woche alleine zurückgelassen hatte. Nach Angaben der Polizei war Ben in eine verdunkelte Gitterbox gesperrt worden. An den eigentlichen Auftrittsorten durfte der Bär wegen eines kommunalen Wildtierverbotes nicht bleiben. Am Freitag wird im Bundesrat über ein bundesweites Wildtierverbot beraten.

»Die Beschlagnahmung von Braunbär Ben ist ein starkes Signal gegen die Wildtierhaltung in Zirkussen«, sagte Denise Schmidt von »Vier Pfoten«. Noch immer fristeten in Deutschland Hunderte Wildtiere wie Löwen und Tiger ein elendes Leben in engen Zirkuswagen. Es liege nun an der Bundesregierung, ein Wildtierverbot so schnell wie möglich auf den Weg zu bringen, betonte die Tierschützerin. »Vier Pfoten« will sich zudem dafür einsetzen, dass der Ben in eine Auffangstation ins mecklenburgische Müritz kommt, um dort in artgerechter Haltung seine letzten Jahre zu verbringen. dpa/nd Foto: dpa/Vier Pfoten

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.