MEK-Einsatz ohne Absprache

Hamburgs Polizei ignoriert Kollegen im Nordosten

  • Lesedauer: 2 Min.

Schwerin. Der umstrittene Einsatz eines Mobilen Einsatzkommandos der Hamburger Polizei in Lutheran bei Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) mit einem Schwerverletzten ist ohne Absprache mit den Behörden in Mecklenburg-Vorpommern erfolgt. Das geht aus der Antwort der SPD/CDU-Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der LINKEN im Schweriner Landtag hervor.

Zuvor hatte der »Nordkurier« darüber berichtet. Danach hatte die Hamburger Polizei bei ihrer Suche nach einem verurteilten Straftäter, der seine Haftstrafe nicht angetreten hatte, zunächst ein Amtshilfeersuchen an die Behörden im Nordosten gestellt. Die Landespolizei wurde demnach am 10. Februar gebeten, den Mann in Plau am See festzunehmen. Ein Spezialeinsatzkommando überwältigte daraufhin drei Bauarbeiter auf einer Baustelle, in deren Nähe der Wagen des Gesuchten stand. Der Mann war aber nicht dabei.

Zwei Tage später rückte dann ein Mobiles Einsatzkommando aus Hamburg an. In Lutheran stoppten die Beamten den Wagen des Gesuchten, in dem aber zwei andere Männer saßen. In der Annahme, dass der Fahrer flüchten wollte, schoss ein Beamter und verletzte den Mann schwer. Er verlor ein Auge.

Der Innenexperte der LINKEN, Peter Ritter, sagte dem »Nordkurier«, das Vorgehen spreche nicht gerade für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der Polizei aus den einzelnen Bundesländern. »Spätestens seit dem NSU-Terror müsste man aber wissen, wie wichtig das ist.« Das Innenministerium in Schwerin wollte sich nicht weiter äußern. Der Gesuchte hat sich inzwischen gestellt und seine Haft angetreten. dpa/nd

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