Neonazi attackiert Polizei mit Armbrust
Rechtsradikaler in Brandis versucht sich mit Waffengewalt gegen Festnahme zu wehren / SEK muss Wohnung des Rechtsradikalen stürmen
Für die Polizei ist Manuel S. kein Unbekannter. In der sächsischen Kleinstadt Brandis ist der Neonazi für seine Gewaltausbrüche bekannt. Aus seiner rassistischen Ideologie machte S. nie einen Hehl. Auf seiner Brust trägt er ein Hakenkreuz-Tattoo. Doch nicht nur mit Symbolen, auch mit Taten sorgte er in den letzten Wochen in Brandis für Angst und Schrecken. S. bedrohte wiederholt die Betreiber einer örtlichen Pizzeria. Der aus Pakistan stammende Gastronom musste zuletzt um sein Leben fürchten. Wie er gegenüber der »BILD« erzählte, habe es von Anfang an Streit mit dem Neonazis gegeben. Als S. einen Molotowcocktail vor die Tür gestellt haben soll, bekam er Hausverbot in der Pizzeria. Doch diese Maßnahme machte S. offenbar erst richtig wütend: Zwei Brandanschläge gab es zuletzt Lieferwagen des Restaurants. Die Vermutung der Polizei: Manuel S. könnte hinter den Angriffen stecken.
Als ein Team des Mitteldeutschen Rundfunks über den Fall berichten will und eine Anwohnerin interviewt, geht S. mit einem Baseballschläger auf die Journalisten los. Wie die Morgenpost berichtet, soll die Interviewte in den Tagen nach dem Dreh durch den Neonazi mehrfach bedroht worden sein. Unter anderem soll sie Post mit einer klaren Drohung erhalten haben. Auf dem Foto sei eine Katze zu sehen, die einen tote Ratte im Maul trägt. Dazu der Satz: »das macht man mit Ratten.«
Sonntagnacht eskalierte die Lage schließlich völlig. Vermutlich vergeblich auf der Suche nach dem PKW der Anwohnerin, warf der Neonazi zwei Molotowcocktails auf das Grundstück einer unbeteiligten Person. Mehrere Zeugen beobachteten den Anschlag, riefen die Polizei, die S. daheim festnehmen wollten. Doch der Rechtsradikale wehrte sich, schoss mit einer selbst gebauten Armbrust auf die Beamten, die daraufhin ein Sondereinsatzkommando (SEK) hinzuzogen. In der Nacht zum Montag konnte das SEK die Wohnung von S. stürmen und ihn schließlich doch noch festnehmen. Bei seiner Verhaftung soll der Neonazi »Heil Hitler« gebrüllt haben. Am Montag wurde Haftbefehl wegen des Verdachts vorsätzlicher Brandstiftung erlassen. nd/rdm
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.