Magellans Entdeckung
Die Philippinen sind mit inzwischen gut 100 Millionen Einwohnern der fünftgrößte Inselstaat der Welt - und das einzige Land in Asien, das bis heute durch den katholischen Glauben dominiert ist. Verwundern kann das nicht: Rund 350 Jahre übten die Spanier einen beherrschenden Einfluss auf den Archipel aus.
Weltumsegler Ferdinand Magellan war 1521 der erste Europäer, der seinen Fuß an philippinische Gestade setzte; 1565 gründeten Miguel López de Legazpi und sein Gefolge, von Mexiko kommend, die erste spanische Siedlung. Sie legten damit den Grundstein der Kolonie, die nach dem Freiheitskampf des philippinischen Volkes Ende des 19. Jahrhunderts nicht etwa unabhängig wurde, sondern lediglich die Herrschaft wechselte. Die Spanier zogen 1898 ab, dafür richteten sich die US-Amerikaner für das nächste halbe Jahrhundert ein. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte - abgesehen von kurzer japanischer Herrschaft - der nunmehr unabhängige Staat zu den Gründungsmitgliedern der UNO.
Mit einem Militärpakt sicherten sich die USA bereits 1951 wieder deutlichen Einfluss. Die Philippinen wurden zu einer wichtigen Bastion im Kampf gegen die linke Bewegung in Südostasien, Mitglied des mittlerweile aufgelösten SEATO-Paktes. 40 Jahre später verweigerte der Senat die Verlängerung des Vertrages, 1992 zogen die letzten US-Soldaten ab.
Schon ab 1999 war allerdings ein neues Abkommen in Kraft, das immerhin den Durchzug von US-Militär auf philippinischem Gebiet gestattete. Mitte Januar votierte jetzt der Oberste Gerichtshof mit zehn zu vier Stimmen für die Verfassungsmäßigkeit eines 2014 kurz vor dem Staatsbesuch Barack Obamas in Manila geschlossenen Vertrages, der auch die Einrichtung von Versorgungsstützpunkten sowie den Zugang von US-Truppe zu philippinischen Militärbasen gestattet.
Ein Bündnis von Aktivisten und einzelnen Abgeordneten scheiterte mit seinem Einspruch. Die Kritiker hatten betont, das neue Abkommen, das mit Blick auf Differenzen mit China wegen diverser unbewohnter Atolle im Südchinesischen Meer geschlossen wurde, verletze die Souveränität des Landes.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.