Merkur zeigt sich am Himmel

Sonne, Mond und Sterne im April 2016

  • Hans-Ulrich Keller, Stuttgart
  • Lesedauer: 3 Min.
Ein Höhepunkt am Abendhimmel im April ist Merkur. Im übrigen Jahr ist der Planet nicht mehr zu sehen. Zu Monatsmitte flammen die Sternschnuppen des Lyriden-Stroms auf.

Jupiter im Sternbild Löwe beherrscht im April mit seinem Glanz die erste Nachthälfte. Mit Einbruch der Dunkelheit sieht man den Riesenplaneten hoch im Südosten. Er ist heller als alle anderen Sterne und Planeten. In der Nacht vom 17. auf 18. April begegnet der zunehmende Mond Jupiter.

Mars im Gebiet der Sternbilder Schlangenträger und Skorpion wird zu einem auffälligen Gestirn in der zweiten Nachthälfte. Die Erde nähert sich dem Roten Planeten. Ende Mai wird sie ihn auf der Innenbahn überholen. Anfang April taucht Mars gegen Mitternacht über dem Südosthorizont auf.

Auch Saturn schmückt den Sternenhimmel in der zweiten Nachthälfte. Er verlagert seine Aufgänge in die Zeit vor Mitternacht und wird von Mars verfolgt, der ihm immer näher rückt. Der noch fast volle Mond gesellt sich am 25. zu Mars, Saturn und Antares, dem Hauptstern des Skorpions - ein schöner Himmelsanblick 5 Uhr morgens über dem Südhorizont.

Venus hält sich am Taghimmel nahe der Sonne auf und bleibt nachts unbeobachtbar unter dem Horizont. Anfang Juni wird sie die Sonne im Sternbild Stier überholen. Am 6. April wird die Venus durch den Mond bedeckt. Das Himmelsereignis findet am Taghimmel von 9.30 bis 10.20 Uhr statt. Die genauen Zeiten sind ortsabhängig. So beginnt die Bedeckung in Hamburg um 9.40 und endet um 10.19 Uhr. In Berlin wird die Venus von 9.39 bis 10.26 Uhr bedeckt.

Merkur bietet Mitte April die einzig gute Abendsichtbarkeit in diesem Jahr. Am 18. erreicht er mit 20 Grad seinen größten östlichen Winkelabstand von der Sonne. Vom 10. bis 19. kann man ihn etwa zwanzig Minuten nach Sonnenuntergang knapp über dem Westhorizont in der Abenddämmerung ausmachen.

Mit 4878 Kilometern Durchmesser ist Merkur der kleinste Planet unseres Sonnensystems. In drei Monaten eilt er einmal um die Sonne. In Sonnennähe kommt er bis auf 46 Millionen Kilometer an die Sonne heran, das ist ein Drittel der Distanz Erde-Sonne. In Sonnenferne trennen ihn 70 Millionen Kilometer vom Tagesgestirn.

Merkur ist eine Gesteinskugel ohne Atmosphäre. Alle 176 Tage geht auf Merkur die Sonne auf und erhitzt die kraterübersäte Oberfläche auf 427 Grad Celsius. In der 88 irdische Tage langen Merkurnacht kühlt die Merkurlandschaft auf -183 Grad Celsius ab. Damit ist Merkur der Planet mit der größten Temperaturdifferenz.

Vom 16. bis 25. April flammen die Sternschnuppen des Lyriden-Stroms auf. Die Lyriden-Meteore scheinen aus dem Sternbild der Leier zu purzeln. Sie sind schnelle Objekte mit Geschwindigkeiten um 50 Kilometer pro Sekunde. Zehn bis zwanzig Sternschnuppen leuchten pro Stunde auf.

Neumond tritt am 7. um 13.24 Uhr ein. Knapp sieben Stunden später kommt der Mond mit 357 160 Kilometer in Erdnähe. Das Zusammentreffen von Neumond und Erdnähe führt zu Springfluten mit hohen Tiden. Die Vollmondposition erreicht unser Nachbar im All am 22. des Monats um 7.24 Uhr im Sternbild Jungfrau nahe ihrem Hauptstern Spica.

Die Wintersternbilder haben sich von der Himmelsbühne verabschiedet. Orion geht im Westen unter, wenn man Mitte April um 23 Uhr den Sternenhimmel betrachtet. Hoch im Westen sind noch die Zwillinge zu erkennen, während im Nordwesten die helle, gelbliche Kapella im Fuhrmann blinkt. Der Große Wagen steht steil über unseren Köpfen, während das Himmels-W, die Kassiopeia, zum Nordhorizont herab gesunken ist. Im Süden marschiert der Löwe durch den Meridian. Der Löwe mit seinem Hauptstern Regulus ist das Leitsternbild des Frühlingshimmels. Am Osthimmel strahlt der Arktur im Sternbild Bootes. Im Südosten schwingt sich die Jungfrau mit der Spica empor. Die Sterne Regulus, Arktur und Spica bilden das himmlische Frühlingsdreieck.

Die Sonne wandert am aufsteigenden Ast ihrer Jahresbahn empor. Ihre Mittagshöhen nehmen um zehn Grad zu, die Tageslänge wächst im April um eindreiviertel Stunden. Am 18. verlässt sie das Sternbild Fische und wechselt in den Widder. dpa/nd

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