Skeptisch und genau

Helmut H. Schulz 85

  • Christel Berger
  • Lesedauer: 2 Min.

Obwohl er 1983 den höchsten Literaturpreis der DDR, den Heinrich-Mann-Preis, erhalten hat, war und ist er unter den DDR-Schriftstellern eher ein Außenseiter. Helmut H. Schulz hat seine und unsere Welt wohl ein wenig skeptischer als viele seiner Kollegen gesehen. An absolute Wandlungen des Menschen, der bei ihm weder nur gut, noch nur schlecht war, glaubte er nicht. Die Helden von Helmut H. Schulz tragen ihre Wurzeln und Erfahrungen ein Leben lang mit sich herum. Er schrieb Hörspiele, Essays, Erzählungen (u. a. »Alltag im Paradies« 1977, »Stunde nach 12« 1985), Romane und Vorlagen für Filme (»Meschkas Enkel«). Seine erfolgreichsten und interessantesten Bücher sind »Das Erbe. Roman einer Familie« (1981) und »Dame in Weiß« (1982).

Letzteres - das Porträt einer Mutter, die in der DDR der Nazizeit nachtrauert, in der sie glücklich war, aber auch nach dem Krieg aufopferungsvoll für sich und die Seinen sorgt, ist ein eindrucksvolles Beispiel vielschichtiger realistischer Literatur.

Nach dem Ende der DDR bewies Helmut H. Schulz sein Interesse für Geschichte mit Romanen aus Preußens Historie. Hinzu kam »Der Hades der Erwählten. Eine deutsche Biographie« (2001), wo er sich voller Spott mit Anpassern und Wendehälsen auseinandersetzt. Daneben gibt es von ihm Seefahrtsgeschichten, Kriminalerzählungen und zuletzt »Berichte von der Reichstagstribüne«. Seit Jahren arbeitet er an einem umfangreichen autobiographischen Text. Im HeRaS-Verlag Göttingen hat er eine Nische gefunden.

Er ist ein Unermüdlicher - immer genau beobachtend und wägend, eher skeptisch als euphorisch, vielseitig interessiert und nie ohne einen ironisch-humorvollen Unterton. An diesem Dienstag wird er 85.

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