Studie belegt hohe Belastung der Spree
Fluss leidet an »Verockerung« und starkem Eintrag von Sulfatsalzen
Das Wasser der Spree führt Schwefelverbindungen mit sich, die vermehrt über das Grundwasser und die Nebenflüsse in den Fluss strömen. Dabei werden die zulässigen Grenzwerte zum Teil erheblich überschritten. Darauf verweist das Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) im Forschungsverbund Berlin e.V. in einer Mitteilung. Anlass ist die Präsentation des IGB-Dossiers »Sulfatbelastung der Spree - Ursachen, Wirkungen und aktuelle Erkenntnisse«.
Die Verfasser machen darauf aufmerksam, dass erhöhte Sulfatkonzentrationen beim Menschen und vor allem bei Kindern zu Verdauungsstörungen führen können. »Welche langfristigen Folgen diese Steigerungen für Mensch und Umwelt haben und wie lange sie anhalten werden, ist noch nicht abschließend erforscht«, so das IGB.
Das Dossier verweist auf den Wiederanstieg der Grundwasserstände nach dem jahrzehntelang in der Lausitz betriebenen Braunkohletagebau als Ursache dafür, dass nun verstärkt Eisensulfit sowie Sulfat ausgewaschen würden und in Fließgewässer gelangten.
»Wie unsere eigenen IGB-Messdaten und auch die der Landesbehörden zeigen, liegen die Sulfatwerte in einigen Spreeabschnitten mittlerweile deutlich über dem Trinkwassergrenzwert von 250 Milligramm pro Liter«, erklärt Jörg Gelbrecht, Leiter der Abteilung Chemische Analytik und Biogeochemie des IGB. Der Spitzenwert lag westlich von Cottbus bei 1049 Milligramm pro Liter.
Die hohe Konzentration in der Spree habe Folgen für den Großen Müggelsee im Südosten Berlins, aus dem durch Uferfiltration Trinkwasser gewonnen werde. Seit Sommer 2015 überschreite die Sulfatkonzentrationen in dem See dauerhaft den Grenzwert. »Steigen die Werte noch weiter an, könnte das die Trinkwasseraufbereitung deutlich erschweren«, so das IGB. Die Studie zufolge drohten auch direkte Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung von Frankfurt (Oder).
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