Strafanzeige gegen die USA wegen Drohnenmord
Familie des getöteten Fahrers des Talibanchefs Mansur zeigt USA an / Bruder des Opfers: »Mein Bruder war unschuldig und er war sehr arm. Er hinterlässt vier kleine Kinder und war der einzige Verdiener in der Familie.«
Islamabad. Der Bruder des durch US-Drohnen getöteten Fahrers des Talibanchefs Mullah Mansur stellt Strafanzeige gegen die USA. Der als Mohammad Azem identifizierte Fahrer war am vorvergangenen Samstag zusammen mit Mansur im iranisch-pakistanischen Grenzgebiet nahe der Stadt Noshki in dem von Raketen getroffenen Wagen ums Leben gekommen. Sein älterer Bruder Mohammad Qasim sei am Sonntag im Büro einer paramilitärische Einheit, der Balochistan Levies, in Noshki erschienen und habe gegen »unbekannte amerikanische Beamte Strafanzeige wegen Mordes und Terrorismus« gestellt, sagte ein Offizier der Einheit, Mohammad Naeen, am Montag.
Die pakistanische Zeitung »Express Tribune« zitierte den Bruder des toten Fahrers mit den Worten: »Mein Bruder war unschuldig und er war sehr arm. Er hinterlässt vier kleine Kinder und war der einzige Verdiener in der Familie.«
Die USA hatten den Fahrer als »zweiten männlichen Kämpfer« beschrieben. »Express Tribune« berichtete aber unter Berufung auf pakistanische Behörden und Verwandte, der Mann sei bei einer Transportfirma aus Quetta, Al Habib, angestellt gewesen. Die Taliban-Elite lenkt ihre Organisation von Quetta aus.
Nach Informationen des Büros für investigativen Journalismus, das die Opfer von Drohnenangriffen zählt, sind seit 2004 bei 424 Drohnenschlägen in Pakistan bis zu 966 Zivilisten ums Leben gekommen. Agenturen/nd
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