»Beton« in Pyramiden?

Forscher: Ägypter gossen große Steine für Gräber

  • Lesedauer: 2 Min.
Paris (AFP/ND). Haben die alten Ägypter die Steine für die Pyramiden aus einer Art antikem Beton gegossen? Wie das französische Wissenschaftsmagazin »Science et Vie« am Donnerstag berichtete, stützen immer mehr Studien diese These. Demnach ist die Zusammensetzung der Pyramiden-Steine »viel komplexer als die der Steine aus den offiziellen Steinbrüchen« von Tura und Maadi, von wo der Baustoff für die Grabmäler von Gizeh mit fünf Millionen Einzelsteinen stammen soll. Wahrscheinlicher sei, dass es sich um von Menschen hergestellte Steine aus Kalk und Bindemitteln handelt. Das könnte bedeuten, dass deutlich weniger Arbeiter als bislang vermutet für den Bau der Pyramiden nötig waren, da lange Transportwege und das Schlagen der Steine entfallen wären. Dies belege eine Studie des Wissenschaftlers Gilles Hug vom nationalen französischen Forschungsinstitut für Luft- und Raumfahrt und seines Kollegen Michel Barsoum von der Drexel-Universität in Philadelphia (US-Bundesstaat Pennsylvania), hieß es in dem Bericht. Sie untersuchten Steine mit Röntgenstrahlen und fanden heraus, »dass bestimmte Mikro-Bestandteile dieser Steine Spuren einer schnellen chemischen Reaktion aufweisen«. Diese Reaktion sei »unerklärlich« bei Steinen aus einem Steinbruch, aber »klar verständlich, wenn man voraussetzt, dass sie wie Beton gegossen wurden«. Unterschungen per Elektronenmikroskop hätten auch gezeigt, dass das Brechungsspektrum der Pyramidensteine klar von Material aus den Steinbrüchen abweicht, hieß es in dem Magazin-Bericht weiter. Guy Dumortier von der belgischen Universität von Namur habe zudem festgestellt, dass die Pyramidensteine mehr Fluor, Silizium, Magnesium und Natrium aufwiesen als Natursteine. »Auch wenn es den Ägyptologen nicht gefällt: Die Nutzung von Geopolymeren für den Bau der Pyramiden ist die wahrscheinlichste Variante.« Nach Ansicht des Chemikers Joseph Davidovits, der die Geopolymer-These seit 30 Jahren vertritt, bestehen die gegossenen Steine zu 93 bis 97 Prozent aus Naturkalk, zu drei bis sieben Prozent aus dem Bindemittel Kaolinit-Ton.

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -