Prekäre Kreative
Berlin schmückt sich gerne mit dem Titel »Hauptstadt der Kreativen«. Das vieler dieser Kreativen ein Leben am Existenzminimum führen, wird dabei gerne vergessen. Auf diese Schattenseite will eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung am Donnerstag aufmerksam machen. Unter der Moderation des Journalisten Tom Mustroph diskutieren die Soziologin Alexandra Mansk, der Philosoph Christoph Henning und der Theaterwissenschaftler Alexander Karschina.
Gerade in Berlin stehe der Kreativsektor für die Attraktivität dieser Stadt im globalen Wettbewerb und die Kreativen seien ökonomisch gesehen sozusagen Goldstaub. Sie trügen zum Gewinn nicht nur dieser Branche bei, lebten aber selbst zumeist in prekären sozialen Verhältnissen, schreibt die Soziologin Alexandra Manske in ihrem Anfang 2016 erschienenen Buch »Kapitalistische Geister in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Kreative zwischen wirtschaftlichem Zwang und künstlerischem Drang«. Viele Künstler würden durch Honorardumping oder Selbstausbeutung zum Opfer dieser Entwicklung. Oft seien sie aber auch »Komplizen«, weil sie aus der der symbolischen Anerkennung als Quasi-Künstler einen gewissen Gewinn ziehen, so Manske. Und es gebe jene, die sich unsentimental als Unternehmer begreifen würden, sich an Erfolgsgeschichten orientieren und mitunter diesen Erfolg auch hätten.
23.6., 19 Uhr, Salon der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, Friedrichshain
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