Gesteuerte Versorgung bringt Vorteile

  • Eric Breitinger
  • Lesedauer: 2 Min.
Für Chronisch Kranke sind medizinische Versorgungszentren oder sogenannte Krankheits-Management-Programme der Krankenkassen eine große Hilfe, wie eine neue Studie zeigt.

Zahlreiche deutsche Kassen haben entsprechende Angebote: Chronisch kranke Patienten können an Schulungen teilnehmen, die ihnen helfen im Alltag besser mit ihrer Krankheit umzugehen. Zudem koordinieren die Ärzte alle Behandlungen eines Patienten. Eine neue Schweizer Studie im Fachmagazin »International Journal of integrated care« zeigt die Vorteile für chronische Kranke auf. In der Schweiz können Versicherte die sogenannten »Hausarztmodelle« freiwillig wählen - sie bekommen dafür eine Beitragsermäßigung bis 15 Prozent.

Die Forscher des Instituts für Hausarztmedizin der Universität Zürich analysierten Daten von über 70 000 Patienten mit Herz- und Kreislaufkrankheiten, von rund 12 000 Diabetikern und 17 500 Patienten mit Atemwegserkrankungen aus den Jahren 2012 und 2013. Die eine Hälfte der Patienten ließ sich im Standard-Versichertenmodell betreuen. Die andere Hälfte musste stets zuerst ihren Hausarzt aufsuchen.

Das wichtigste Ergebnis der Studie: Diabetiker und Herzpatienten in Hausarztmodellen müssen seltener in die Klinik. Im Hausarztmodell kamen 19 Prozent der Diabetiker in eine Klinik, bei den Standardversorgten waren es 21 Prozent. 14,7 Prozent der Hausarztpatienten mit einer Herz-Kreislauferkrankung kamen ins Krankenhaus, von den Standard-Versorgten 15,4 Prozent. Bei den Lungen-Patienten gab es keine Unterschiede. Die Zahl der Klinikeinweisungen sehen die Autoren als Gradmesser für die Qualität der Hausarztversorgung: Macht der Arzt seine Arbeit gut, muss der chronisch Kranke mit weniger schweren Folgeerkrankungen wie Nierenversagen oder Infarkt rechnen. Das zahlt sich auch aus: Unterm Strich lagen die jährlichen Gesundheitskosten bei den Patienten im Hausarztmodell um 10 Prozent unter denen im Standard-Modell:

Mitautor Thomas Rosemann, Professor für Hausarztmedizin an der Uni Zürich, erklärt das damit, dass die Ärzte in strengen Hausarztmodellen »Diabetiker und Herzkranke besser begleiten« und sich dabei strikter an die Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften hielten. Diese basieren auf den neusten Erkenntnissen der Wissenschaft.

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