Kretschmann: Mit der CDU! Trittin für Rot-Rot-Grün

Debatte über Bündnisoptionen bei den Grünen / Ex-Umweltminister: Wir sind Partei der linken Mitte / Südwest-Ministerpräsident: Müssen uns für Union öffnen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Bei den Grünen wird gut ein Jahr vor der Bundestagswahl die Debatte über mögliche Kooperationspartner nun zum offenen Schlagabtausch. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann warnte eindringlich davor, auf eine rot-rot-grüne Koalition nach der Wahl zu setzen. Offen zeigt er sich dagegen für ein Bündnis seiner Partei mit der CDU, wie in der eigenen Landesregierung. Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin riet davon hingegen ab und favorisiert ein Bündnis mit SPD und Linken.

Durch die Koalitionen mit der Union auf Länderebene stelle man fest, »dass für eine Partei der linken Mitte wie die Grünen die Schnittstellen mit den Sozialdemokraten und auch mit weiten Teilen der Linken einfach höher sind als mit der CDU und vor allem der CSU«, sagte Trittin dem »Spiegel«. »Das ist so.« Es gebe zwar »bei manchen Grünen die Haltung, der Sigmar Gabriel sei ein Proll, den mögen wir nicht«, während Merkel als ruhig, sachlich und sympathisch gesehen werde. Jetzt lerne man aber plötzlich, dass es mit der Union doch nicht so einfach sei.

Kretschmann dagegen sieht für Rot-Rot-Grün auf Bundesebene vor allem die Linke als Hindernis. »Die Linke lebt in der Welt einer Nationalökonomie, und außenpolitisch ist sie im Niemandsland - eher eine Protestbewegung«, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. »Wie soll man mit der Linkspartei ein exportorientiertes Industrieland regieren? In dem Zustand, in dem diese Partei jetzt ist, würde schon die Sondierung scheitern.« Zugleich rief Kretschmann die Grünen dazu auf, sich auch auf Bundesebene für eine Koalition mit der CDU zu öffnen. »Es spricht grundsätzlich nichts gegen Schwarz-Grün«, sagte er. »Wir regieren gemeinsam in zwei Bundesländern. In Hessen läuft es erfolgreich, und bei uns erwarte ich nichts anderes.«

Trittin sagte, die Zahl der bilateralen Gespräche und Kreise, die Rot-Rot-Grün vorbereiten wollen, habe zugenommen, sagte Trittin. »Noch wichtiger ist, dass die Vorsitzenden von Fraktionen und Parteien miteinander reden - über Gemeinsames wie Trennendes.« Jede der drei Parteien müsse prüfen, wo sie sich bewegen müsse. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal