Sicherheit will zusätzlich versichert sein

Bankschließfächer

  • Lesedauer: 3 Min.
Was im Bankschließfach liegt, ist längst nicht immer vor Diebstahl geschützt. Wer einen Safe mietet, sollte den Vertrag genau prüfen - oft ist eine Versicherung abzuschließen.

Immer mehr Wohnungseinbrüche gibt es in Deutschland. Vor allem Schmuck und Münzen, aber auch Festplatten werden deshalb zunehmend außer Haus »gelagert« - im Safe bei der Bank oder Sparkasse. »Die Nachfrage nach Bankschließfächern ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen«, sagt Julia Topar vom Bundesverband deutscher Banken. Besonders während der Urlaubszeit seien die »Minisafes« stark gefragt. Wer sich frühzeitig bei seinem Geldinstitut erkundigt, kann sie meist auch für nur kurze Zeit mieten.

»Verbraucher sollten unbedingt eine Liste der deponierten Gegenstände machen, am besten mit Fotos«, rät Markus Feck von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Topar empfiehlt zusätzlich, die verwahrten Wertsachen auf einer Tageszeitung zu fotografieren - »dann ist das aktuelle Datum sichtbar und man kann im Fall der Fälle belegen, was an einem bestimmten Tag im Schließfach war«, so die Banken-Sprecherin.

Doch wer wirklich beruhigt in den Urlaub fahren will, sollte vorher die Haftungsfrage mit dem Geldinstitut klären - denn die ist von Bank zu Bank unterschiedlich geregelt. Das heißt: Die Wertgegenstände sind nicht immer automatisch über die Bankschließfachmiete versichert. »Es kommt auf den Vertrag an, den man zur Anmietung des Schließfachs mit dem Geldinstitut abschließt«, sagt Topar. Bei manchem Geldinstitut ist eine Versicherung im Mietpreis enthalten, bei anderen nicht. »Wichtig ist, das Kleingedruckte zu lesen«, sagt Feck.

Hundertprozentigen Schutz können auch die Schließfächer nicht bieten - nicht einmal hinter zentimeterdicken Tresorwänden, wie ein Fall in Berlin zeigt. Im Oktober 2014 hatten sich Kriminelle nach Feierabend in einer Sparkassenfiliale einschließen lassen und seelenruhig mehr als 100 Schließfächer aufgebrochen. In diesem Fall gingen die Geschädigten in einigen Fällen leer aus: Im Mietpreis für das Schließfach war keine Versicherung enthalten.

Dabei gilt: »Eine Versicherung für den Banksafe können Mieter fast immer direkt über die Bank bekommen«, sagt Kerstin Backofen von der Stiftung Warentest in Berlin. Die Versicherung hilft bei Schäden durch Raub, Feuer, Leitungswasser und Diebstahl - teils erstreckt sich der Schutz auch auf Schäden durch Blitzschlag oder Rauch.

Doch bevor Interessenten eine Versicherung extra abschließen, sollten sie sich bei ihrer Hausratsversicherung melden. In vielen Fällen sei der Inhalt eines Bankfachs mit abgesichert, betont Topar. Es lohne sich also, die Konditionen zu prüfen.

»Das Geldinstitut selbst muss den Schließfachmieter nur entschädigen, wenn es den Schaden selbst verschuldet hat«, erklärt Backofen. Das ist etwa der Fall, wenn es keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der Tresore getroffen hat - und Kunden darüber auch nicht aufklärt. Auch Kunden sollten die Augen offen halten. Selbstverständlich könnten sie sich vor der Anmietung über die Sicherheitsvorkehrungen informieren.

Safes gibt es in unterschiedlichen Ausfertigungen - von der Größe eines Aktenordners bis hin zu der einer Waschmaschine. Ein kleineres Schließfach kostet pro Jahr ab etwa 30 Euro, größere Tresore bis zu 730 Euro. Die Kosten sind von Geldinstitut zu Geldinstitut verschieden. Ist keine Versicherung im Mietpreis drin, ist mit möglichen Zusatzkosten zu rechnen. »Sie liegen pro 1000 Euro Versicherungsschutz bei etwa 20 bis 30 Euro pro Jahr«, sagt Backofen.

Grundsätzlich gilt: Was genau jemand im Banksafe deponiert, bleibt ihm oder ihr überlassen - nur illegale Dinge wie explosive Materialien sind verboten. Außerdem sei es nicht empfehlenswert, größere Summen Bargeld langfristig im Schließfach zu lagern, erklärt Backofen. Erstens nage die Inflation am Wert des Geldes. Und zweitens versichern viele Banken Geld gar nicht. dpa/nd

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