Alles für die Katz – aber vor allem eine Haftpflicht

Wer ein Haustier hält, für den hat die Haftpflicht oberste Priorität

Die Katze richtet vergleichsweise wenig Schaden an, bei Hunden und Pferden kann das anders sein.
Die Katze richtet vergleichsweise wenig Schaden an, bei Hunden und Pferden kann das anders sein.

Die Bundesbürger sind auf den Hund gekommen. Oder auf die Katze. 33,9 Millionen Haustiere leben in deutschen Haushalten. Davon sind elf Millionen Hunde. Katzen finden am häufigsten ein Zuhause – die Bundesbürger besitzen rund 16 Millionen Stubentiger. Hinzu kommen zahlreiche Tiere in Käfigen und Aquarien, Gartenteichen und Terrarien. In 44 Prozent aller Haushalte werden Tiere gehalten. Vor allem bei Familien sind Simba, Loki und Bello beliebt, etwa zwei Drittel der Haushalte mit Kindern sollen Haustiere besitzen. 

Das tierische Vergnügen lassen sich Verbraucher etwas kosten. Je nach Größe des Vierbeiners müssen Besitzer während eines Hundelebens mit Ausgaben von 12 000 bis 15 000 Euro für Futter, Zubehör, Tierarzt, Hundesteuer und Versicherungen rechnen, hat das unternehmensnahe Institut der deutschen Wirtschaft in Köln ermittelt. Katzen sind mit Gesamtkosten von mindestens 12 000 Euro nicht wirklich billiger.

Immerhin sind die meisten Haustiere »steuerfrei«. Dagegen bringt die Hundehaltung den finanziell gebeutelten Gemeinden neben Kosten für Verwaltung, Auslauflächen und Müllentsorgung auch Einnahmen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, nahmen die öffentlichen Kassen im Jahr 2024 rund 430 Millionen Euro aus der Hundesteuer ein. Die Einnahmen aus der Hundesteuer sind in den letzten Jahren durchgehend gestiegen.

Trotz der allgemein angespannten Wirtschaftslage konnte die Heimtierbranche im vergangenen Jahr weiter wachsen. Der stationäre Fach- und Lebensmitteleinzelhandel verzeichnete mit einem tierischen Umsatz von knapp 5,4 Milliarden Euro ein leichtes Plus von 0,9 Prozent. Hinzu kamen gut 1,5 Milliarden Euro über den Online-Handel sowie 145 Millionen Euro für Wildvogelfutter. Somit belief sich der Gesamtumsatz der Heimtierbranche im vergangenen Jahr auf rund sieben Milliarden Euro. 

»Insgesamt entwickelte sich der Heimtierbedarfsmarkt weiter stabil«, sagte kürzlich Georg Müller, Vorsitzender des Industrieverbands Heimtierbedarf in Düsseldorf. Da die Preise vieler tierischer Produkte noch schneller gestiegen sind als die allgemeine Inflationsrate, scheint mancher Tierhalter seit der Corona-Pandemie an seinem Liebling zu sparen.

Wer ein Tier hält, übernimmt Verantwortung. Man ist nicht allein für das Wohl des Tieres verantwortlich, sondern auch für Schäden, die es Dritten zufügt. Alle Hunde- und Pferdehalter sollten daher eine »Tierhalterhaftpflichtversicherung« abschließen! Sie schützt vor finanziellen Folgen, wenn das Tier Personen verletzt oder Sachschäden verursacht. 

»Während Katzen, Kaninchen oder andere zahme Kleintiere meist über die private Haftpflicht mitversichert sind, benötigen Hunde und Pferde unbedingt eine separate Police«, rät Bianca Boss vom Bund der Versicherten (BdV) in Hamburg. In einigen Bundesländern ist die Hundehalterhaftpflichtversicherung sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Tierhalter haften für Schäden in voller Höhe – unabhängig von einem eigenen Verschulden. Ein Hund reißt sich von der Leine los, läuft auf einen Radweg, ein Radfahrer stürzt und verletzt sich. In einem anderen Ausreißer-Fall bremst ein Auto scharf, das nächste fährt auf – Menschen werden verletzt, es entsteht erheblicher Sachschaden. In solchen Fällen greift eine Tierhalterhaftpflichtversicherung. Der Versicherer übernimmt die Regulierung berechtigter Forderungen und wehrt unberechtigte ab – notfalls auch vor Gericht. »Eine gute Tierhalterhaftpflichtversicherung sollte einen möglichst umfassenden Schutz bieten. Wichtig ist beispielsweise eine ausreichend hohe Deckungssumme – für Sach-, Personen- und Vermögensschäden sollten es mindestens 15 Millionen Euro sein«, sagt Verbraucherschützerin Boss.

Bei der Hunde- und Pferdehalter-Haftpflichtversicherung gibt es große Preisunterschiede. Günstige Tarife für Hunde gibt es laut Stiftung Warentest für unter 50 Euro im Jahr. Teure Tarife kosten das Dreifache. Die genauen Testergebnisse können gegen Gebühr auf der Internetseite »test.de« heruntergeladen werden. 

Bei Tierkrankenversicherungen raten Verbraucherschützer hingegen zur Zurückhaltung. Zwar können Arztkosten insbesondere bei Operationen oder chronischen Erkrankungen eine finanzielle Belastung darstellen, doch sind Tierkrankenversicherungen häufig teuer und mit erheblichen Einschränkungen verbunden. So seien lange Wartezeiten und deutlich steigende Beiträge im Alter üblich. Häufig ist es daher sinnvoller, selbst eine finanzielle Rücklage zu bilden.

Wichtige Tipps und Hinweise stehen in den kostenlosen BdV-Infoblättern »Krankenversicherung für Tiere« und »Tierhalterhaftpflichtversicherung«. 

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