Zu viele Umzüge

MEINE SICHT

  • Lesedauer: 2 Min.

Noch vor einem Jahr war das »LAGeSo« weitgehend unbekannt. Ein Landesamt wie jedes andere, irgendwo in Berlin. Als dann im Sommer 2015 wochenlang Geflüchtete in brütender Hitze, ohne Wasser und ohne Schattenplätze an der Turmstraße ausharrten, wo das Landesamt für Gesundheit und Soziales seinen Sitz hat, wurde das LAGeSo ein Synonym für Flüchtlingsmissmanagement.

Überfordert mit den hohen Zahlen Zuziehender wurden überhastet Turnhallen zu Notunterkünften umgewidmet. Dann kam die nächste Aufgabe: Wohnheimplätze für Geflüchtete, die schon mehr als sechs Monate in Deutschland sind haben einen Rechtsanspruch auf eine Unterbringung, in der sie sich selbst versorgen können. Ohne wissen zu können, wie viele Flüchtlinge im Jahr 2016 noch nach Deutschland und in die Hauptstadt kommen würden - die Bundesregierung weigert sich, Schätzungen herauszugeben - wurden schnell-baubare Containerdörfer und Modularbauten in Auftrag gegeben.

Zur Planungsunsicherheit kommen nun auch noch Fehlplanungen hinzu. Die ursprünglich dreigeschossigen Containerdörfer sollen nun nur noch eingeschossig gebaut werden. Das bedeutet entweder, dass wesentlich weniger Containerwohnungen zur Verfügung stehen oder dreimal so viele Standorte benötigt werden. Beides ist ein Problem: Schon über die bisher geplanten Standorte gab und gibt es Streit mit Bezirken und Anwohnern. Sollten weniger Container aufgestellt werden - wohin dann mit denen, die bereits in Auftrag gegeben wurden?

Sicher ist: Sie kommen auf jeden Fall zu spät. Und die Geflüchteten ziehen von einer Notunterkunft in die nächste. Oder in den Hungerstreik.

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