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Mahasweta Devi

14. 1. 1926 - 28. 7. 2016

Indiens Premier Narendra Modi und Westbengalens Ministerpräsidentin Mamata Banerjee twitterten ihre Anerkennung: »Eine Stimme der Barmherzigkeit, Gleichheit und Gerechtigkeit«, so der hindunationalistische Regierungschef, »Ich habe einen persönlichen Ratgeber verloren«, so Westbengalens amtierende Regentin. Dabei stand die indische Schriftstellerin Mahasweta Devi lange Zeit der indischen Linken nah und trat mit ihren sozialkritischen Werken für die indische Urbevölkerung der Adivasi sowie generell für die Armen und Marginalisierten der Kastengesellschaft ein.

In den letzten Jahren sah die 1926 in Dhaka, der heutigen Hauptstadt von Bangladesch, Geborene in der indischen Linken keine politische Option mehr und wandte sich der charismatischen Macherin Banerjee zu, die dort regiert, wo Devi zuletzt lebte: in Kalkutta, offiziell Kolkata.

Aus ihrem umfangreichen Werk wurden »nur« fünf Bücher ins Deutsche übersetzt. Ihr erster Roman ist nicht dabei: »The Queen of Jhansi«, der Maharani Lakshmibai von Jhansi - eine der Führerinnen des ersten großen Aufstandes gegen die britische Kolonialherrschaft in den Jahren 1857/59 - würdigt. Maharani Lakshmibai gilt vielen Indern als unsterblich. Ihren Platz im Kanon der Literatur hat Mahasweta Devi sicher. ml

Barbara Veit

1947 - 21. 7. 2016

Sie schaffte es auf die angesehene Münchner Journalistenschule, schrieb wenig später für die nicht weniger angesehene Süddeutsche Zeitung und doch war ihre Leidenschaft nicht der Tageszeitungsjournalismus, sondern die Schriftstellerei. Als ihre belletristischen Ausflüge immer erfolgreicher wurden, ließ sie den Redaktionsalltag völlig hinter sich und arbeitete fortan als freie Journalistin und schrieb schon bald erste Kinder- und Jugendbücher, die sie noch unter ihrem Geburtsnamen Barbara Veit veröffentlichte. Um den Vorurteilen zu entkommen, die Kinder- und Jugendbuchautorinnen entgegenschlagen, sobald sie sich der »Erwachsenenliteratur« widmen, legte sie sich das Pseudonym Felicitas Mayall zu. Ein Hybrid aus ihrem zweiten Vornamen und dem Nachnamen ihres Mannes, dem australischen Fotografen Paul Mayall. Unter dem Namen Felicitas Mayall ließ sie die Kommissarin Laura Gottberg in einer zehnteiligen Krimiserie ermitteln.

Mayall lebte bis zu ihrem Tod am bayerischen Chiemsee, reiste mit ihrem Mann jedoch oft nach Australien, was sie in ihrem Reisebericht »Fliegende Hunde« verarbeitete. cod

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