Erdogans Wutschnauben

Roland Etzel zu den jüngsten Enthüllungen des türkischen Präsidenten

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Westen als heimlicher Putsch-Drahtzieher in der Türkei? Erdogan nur ein Vollstrecker der Wiedervereinigung und Säuberung der Türkei nach deutschem Vorbild? Schade, dass nicht wir es waren, die darauf gekommen sind, werden sich die »Anstalt«-Kabarettisten vom ZDF denken. Man meint, ab jetzt sollte es dem türkischen Präsidenten schwer fallen, sein täglich Maß an abstrusen Anschuldigungen noch zu toppen. Aber vielleicht unterschätzt man ihn da schon wieder.

Ja, für Freunde des Polit-Brettls mag es amüsant sein zu beobachten, wie Erdogan mit seinem Parforce-Ritt durch die schräge Welt der Demagogie die Politiker von Berlin bis Washington in ihrem Meer aus hausgemachter Ratlosigkeit strampeln lässt. Weniger bis gar nicht lustig sind die Folgen des präsidentiellen Wutschnaubens dagegen für Adressaten innerhalb türkischer Grenzen. Bis jetzt sind 19 000 Personen verhaftet, weitere mindestens 80 000 um ihre berufliche Existenz gebracht worden.

Was muss noch passieren, damit Merkel und Gabriel auch nur einmal protestieren und ihre Vogel-Strauß-Politik aufgeben nach dem Motto: »... falls sich herausstellen sollte, dass Menschenrechte ...« Falls? Der deutsche Gerichtsbeschluss, die Live-Übertragung von Erdogans Hasspredigten nach Köln zu untersagen, war auf jeden Fall ein sehr weiser.

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