Saarland: Lafontaine tritt wahrscheinlich nochmal an
Parlamentsgeschäftsführer Bierbaum: Entscheidung fällt aber erst im Herbst / Reaktion in den Medien: Das ist auch ein Signal an die Berliner Linkenspitze
Berlin. Oskar Lafontaine ist, zumindest das ist unumstritten, ein »political animal«, eine der Figuren des parlamentarischen Betriebs, die nicht so leicht wegzudenken sind. Noch in der Kritik derer, die mit dem langjährigen SPD-Politiker, Kurzzeitfinanzminister und Linken-Chef über Kreuz liegen, kommt das zum Ausdruck. In der Anhängerschaft Lafontaines ohnehin. Nun steht die Frage nach der politischen Zukunft des 72-Jährigen im Raum - und es sieht so aus, als sei der derzeitige Fraktionschef der saarländischen Linken geneigt, auch bei der Landtagswahl 2017 wieder als Spitzenkandidat anzutreten.
»Die Wahrscheinlichkeit, dass er noch einmal antritt, ist relativ hoch«, wird der parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion, Heinz Bierbaum, in der »Frankfurter Rundschau« zitiert - aber: »Die Entscheidung fällt aber erst im Herbst.« Für Lafontaine seien Personalien wichtig, wird berichtet, und dem Vernehmen nach soll der Wunsch des Fraktionschefs eine weitgehend stabile Zusammensetzung der Linken im Landtag sein. Zuletzt stand die Linkspartei im Saarland bei 12 Prozent, das sind vier Prozent weniger als bei den letzten Wahlen 2012.
In den Medien sorgte der Bericht sogleich für Reaktionen. »Das ist auch ein Signal an die Parteispitze in Berlin«, hieß es im »Weser-Kurier«. »Einigen im Bundesvorstand geht der einstige Saar-Napoleon mittlerweile ganz schön auf den Keks.« Die Anspielung zielt auf immer wieder aufkeimende Kontroversen in der Linken, die nicht zuletzt von Äußerungen Lafontaines befeuert wurden, etwa in der Asylpolitik oder in der Eurofrage. In der »Mitteldeutschen Zeitung« heißt es, »das Saarland ist ein Biotop. Und damit für Oskar Lafontaine genau richtig.« Andere Politiker aus dem Bundesland hätten sich allerdings anders als der Linkenpolitiker im Bund behaupten können. nd
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