Mindestens 66 Tote nach Bombenanschlag in Pakistan

Bombe explodiert vor Krankenhaus in Quetta / Islamischer Staat reklamiert Anschlag für sich

  • Lesedauer: 2 Min.

Quetta. Nach einem Bombenanschlag vor einer Klinik in der südwestpakistanischen Stadt Quetta hat sich die Zahl der Todesopfer auf mindestens 66 erhöht. Das ging am Montagmittag (Ortszeit) aus Angaben der drei größten Krankenhäuser der Stadt hervor. Demnach wurden in einer Klinik 38 Tote gezählt, in einer anderen 17 und ein drittes Krankenhaus berichtete von zwei Toten. Weitere Todesopfer könnten in andere Krankenhäuser gebracht worden seien.

Ein Polizeibeamter der Stadt, Zahir Shah, hatte am Morgen auch von »um die 50 Verletzten« gesprochen, darunter Schwerverletzte. Er befürchtete deshalb einen weiteren Anstieg der Zahl der Toten. Viele der Opfer des Attentats in der Klinik in der Stadt Quetta waren Journalisten und Anwälte, die sich aus Protest gegen die Ermordung des Präsidenten des örtlichen Anwaltsvereins versammelt hatten, wie ein AFP-Fotograf am Montag berichtete. Der Präsident des Anwaltsvereins, Bilal Anwar Kasi, war am Morgen von Unbekannten ermordet worden, als er gerade sein Haus verließ, um zur Arbeit zu gehen.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den Selbstmordanschlag vor der Klinik in der südwestpakistanischen Stadt Quetta für sich reklamiert. Eine IS-nahe Quelle sagte gegenüber der »dpa«, ein IS-Kommandeur habe dazu bereits mehrere Medienhäuser kontaktiert. Eine offizielle Stellungnahme werde bald veröffentlicht. Die pakistanische Regierung beharrt darauf, dass der IS keine organisierte Präsenz im Land habe. Medien melden aber immer wieder Razzien und die Festnahme von Schläfern oder Kämpfern.

Baluchistan ist eine der unsichersten Provinzen Pakistans. Trotz verstärkter Militäroffensiven ist dort eine Vielzahl militanter Gruppen aktiv. Dazu zählen sunnitische Extremistengruppen, die regelmäßig Schiiten angreifen, aber auch Taliban-Gruppen, die vor allem den Staat ins Visier nehmen. Separatisten wollen entweder die Abspaltung der armen Provinz von Pakistan erreichen oder mehr politische und finanzielle Autonomie für Baluchistan. Agenturen/nd

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