Nörgeln und Winseln

Der exzentrische Sänger und Tierrechtler Morrissey gab im Berliner Tempodrom eines seiner seltenen Konzerte

Gut, reden wir über Fleisch. Reden wir vom Wiener Schnitzel, von dem wir alle genau wissen, wie es hergestellt wird. Nur dass wir nicht gerne dabei zusehen wollen. Deswegen empfinden wir Scham, zumindest wenn wir länger als drei Minuten über das Schicksal unserer Mitgeschöpfe nachdenken, denen wir ja im Alltag meist nur in Form eines im Supermarktregal liegenden cellophanverpackten rosigen Fleischklumpens begegnen. Wir haben ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle. Als solcherart mit Schuld Beladene suchen wir jemanden, den wir uns zum Vorbild nehmen, zu dem wir aufschauen können, den wir verehren können, weil er besser, reiner, aufrechter, moralisch sauberer ist als wir arme Sünder. Das ist die Marktlücke, in die der britische Sänger Morrissey stößt, der in den 80er Jahren Anführer der einflussreichen Gruppe The Smiths war.

Morrissey, mittlerweile 57 Jahre alt, ist, abgesehen davon, dass er ein sehr guter Sänger und Liedtexter ...


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