Börsen-Konzentration

Jetzt ist es also amtlich: Durch den von den Aktionären gebilligten Zusammenschluss von Euronext und New York Stock Exchange (NYSE) entsteht die erste transatlantische Börse. Und sie plant schon den nächsten Schritt: Auch wenn die Finanzmärkte als Ort der Globalisierung und der Großfusionen gelten, sind sie selbst bislang zersplittert. Die allgemeine Fusionitis, Ausdruck starker Konzentrationstendenzen, schlägt aber nun auf die Börsenbetreiber durch. Auch die europäische Mehrländerbörse Euronext und die New Yorker Börse haben vor allem die Kostensenkung, die zulasten der Beschäftigten gehen dürfte, und künftige Marktstärke im Sinn. Durch die schiere Größe und zu erwartende Gebührensenkungen will man möglichst viele Kunden anlocken und den Umsatz weiter steigern. Mega-Börsengänge internationaler Konzerne vor allem aus den aufstrebenden Schwellenländern sollen an den eigenen Handelsplätzen stattfinden. So überrascht nicht, dass die USA-Europa-Allianz schon den nächsten Coup plant - ein Bündnis mit einer großen asiatischen Börse. Durch diese Entwicklung wird der Wertpapierhandel rund um den Globus zugunsten des spekulativen Kapitals weiter beschleunigt. Schon jetzt sorgen Tempo und Volumen der Geschäfte für Sorgenfalten. Die Börsenaufsicht gilt als zahnlos bei der Aufgabe, Crashs und vor allem ihre rasante Ausbreitung rund um den Globus zu verhindern. Die Aktienkurse werden nicht immer wie in den letzten Monaten nur nach oben gehen - das sollten eigentlich auch die Euronext-Aktionäre wissen, die durch die Fusion mit der NYSE 120 Prozent Gewinn einfahren.

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