Prozess gegen Sanitäter der SS begann in Neubrandenburg

  • Lesedauer: 1 Min.

Neubrandenburg. Im vierten Anlauf hat am Montag ein Prozess gegen einen früheren SS-Sanitäter aus dem Konzentrationslager Auschwitz am Landgericht Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) begonnen. Dem Mann aus der Nähe von Neubrandenburg wird von der Anklage Beihilfe zum Mord in mindestens 3681 Fällen vorgeworfen. Zu Beginn der Verhandlung stellten Staatsanwaltschaft und Nebenkläger Befangenheitsanträge gegen den Vorsitzenden Richter Klaus Kabisch. Sie werfen dem Vorsitzenden der Schwurgerichtskammer vor, »nicht neutral und unparteiisch zu agieren«. Kabisch widme einer angeblichen Verhandlungsunfähigkeit des 95 Jahre alten Angeklagten zu große Bedeutung und versetze sich nicht in die Lage von Überlebenden des Holocaust. Der Angeklagte, der im Februar und März aus gesundheitlichen Gründen nicht erschienen war, kam beim vierten Anlauf im Rollstuhl und wurde von einem seiner Söhne begleitet. Er war vor Beginn der Verhandlung noch einmal amtsärztlich untersucht worden. Die Verteidigung bestreitet eine Schuld ihres Mandanten. Der Mann war nach Kriegsende für seine SS-Tätigkeit schon in Polen zu einer Haftstrafe verurteilt worden, die er auch verbüßt hat. Wann der Prozess fortgesetzt wird, ist wegen der Anträge noch unklar. dpa/nd

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -