Röslers vorerst letzte Opfer
Simon Poelchau über die Entlassungen bei Solarworld
Es ist ein weiterer Sargnagel für die einst aufstrebende Solarindustrie: Der Photovoltaikhersteller Solarworld entlässt 500 Zeitarbeiter. Sicherlich ist der Niedergang der Branche auch selbstverschuldet. Zu lange setzte sie einst auf Standardware, die man in China freilich billiger herstellen kann als in Deutschland. Gegen die Konkurrenz aus Fernost versuchte man, sich mit EU-weiten Schutzzöllen zu wehren. Doch mittlerweile ist die weltweite Überproduktion von Solarpaneelen so hoch, dass auch das nichts mehr nützt. Jenseits der ökonomischen Gründe für die Misere der Solarbranche ist sie vor allem aber auch mit einem Namen verbunden: Philipp Rösler. Der FDP-Politiker kämpfte in seiner Amtszeit als Bundeswirtschaftsminister wie kein Minister vor ihm gegen die Energiewende und setzte in der schwarz-gelben Koalition eine massive Absenkung der Fördersätze für Strom aus Solarenergie durch. Dies führte dazu, dass auch der heimische Markt für die Photovoltaikhersteller zusammenbrach.
Insofern sind die 500 Entlassenen Röslers vorerst letzte Opfer. Was dabei besonders schwer wiegt, ist, dass neben dem Verlust der Energiewende-Vorreiterrolle ausgerechnet im Osten Arbeitsplätze vernichtet wurden. So zerplatzte mit dem Ende der Solarindustrie auch der Traum vom grünen Boom in Teilen Ostdeutschlands.
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