Syrien: Westen ermahnt Russland

UN-Generalsekretär spricht von militärischer Eskalation

  • Lesedauer: 2 Min.

Boston/Damaskus. Nach heftigen Bombardierungen Aleppos hat der Westen den Druck auf Russland erhöht. Die Geduld sei »im Hinblick auf Russlands fortgesetzte Unfähigkeit oder seine fehlende Bereitschaft, seinen Verpflichtungen nachzukommen, nicht unbegrenzt«, erklärten die Außenminister unter anderem der USA, Deutschlands und Großbritanniens nach einem Treffen in Boston. Moskau wies die Kritik zurück.

Vorangegangen war eine Bombardierung von Aleppo durch das syrische Militär und seine Verbündeten, bei der in der vergangenen Woche mehr als 190 Menschen in den Rebellengebieten der belagerten syrischen Stadt getötet wurden. Moskau ist ein Verbündeter von Regierungschef Baschar al-Assad.

UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon äußerte sich »erschüttert über die schreckenerregende militärische Eskalation« in Aleppo. Nach Worten seines Sprechers Stephane Dujarric ist die frühere Handelsmetropole der »anhaltendsten und schwersten Bombardierung« seit Beginn der Syrienkrise 2011 ausgesetzt. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York wollte noch am Sonntag zu Beratungen über die Luftangriffe zusammenkommen.

Nach dem Dauerfeuer der Vortage setzten die syrische und russische Luftwaffe am Sonntag ihre Angriffe für einige Stunden aus. Die Bombardements gingen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte im Tagesverlauf aber weiter. Am Sonntag seien mindestens 14 Menschen getötet worden.

Die syrische Regierung hatte vor Wiederaufnahme der Luftangriffe am Donnerstag eine Bodenoffensive angekündigt, um die Stadt vollständig zurückzuerobern. Aleppo ist die letzte verbliebene Großstadt in Syrien, in der Rebellen noch größere Gebiete kontrollieren. Mindestens 250 000 Menschen harren im belagerten Ostteil der Stadt aus. In ganz Aleppo sollen zwei Millionen Menschen von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten sein.

Die westlichen Außenminister forderten von Russland ein Ende der eskalierenden Gewalt. Die Ereignisse in Aleppo stünden im eklatanten Widerspruch zur russischen Behauptung, eine diplomatische Lösung in Syrien zu unterstützen. dpa/nd

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