Allenthalben Frustration

Gabriele Oertel erwartet bis 2017 keine Wohnungsbauoffensive mehr

  • Gabriele Oertel
  • Lesedauer: 2 Min.

Bundesbauministerin Barbara Hendricks kann ihre Hände nicht in Unschuld waschen. Als die Föderalismusreform vor zehn Jahren in Kraft getreten ist, mit der die Verantwortung für den sozialen Wohnungsbau den Ländern zugeschustert wurde, war ihre SPD mit an der Macht. Auch Sozialdemokraten haben damals alle Warnungen in den Wind geschlagen - und als Trostpflaster auf die noch bis 2019 fließenden Bundesmittel verwiesen. Dass die Ressortchefin angesichts der Tatsache, dass die Länder mit dem überwiesenen Geld auch ob eigener finanzieller Notlagen sehr unterschiedlich verfahren und mitnichten damit immer Sozialwohnungen bauen, diesen Systemfehler jetzt wieder wettmachen will, ist aller Ehren wert. Nur - Ehre hin oder her - kommt ihre Einsicht zu spät. Eine Grundgesetzänderung kurz vorm einsetzenden Wahlkampf ist kaum mehr realistisch. Die Union hat denn auch längst abgewinkt.

Das mag für Hendricks frustrierend sein, ist es aber mit Verlaub vor allem für die immer größer werdende Zahl von Wohnungssuchenden und unter steigenden Mieten Leidenden. Denen ist herzlich egal, ob Bund oder Land oder beide den Pfusch am Bau zu verantworten haben und ob die Regierung ihre Kompensationszahlungen an die Länder verdoppelte und noch mal draufsatteln will. Fest steht, landauf landab fehlt es vor allem an bezahlbarem Wohnraum. Und die von Hendricks groß angekündigte Wohnungsbauoffensive entwickelte sich zum Rohrkrepierer.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.