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Hitzetote durch Klimawandel: Weniger mit Autos heizen

Anton Benz wünscht sich autofreie – ergo kühlere – Innenstädte

Hitzeflimmern in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul Anfang Juni.
Hitzeflimmern in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul Anfang Juni.

Zehn Tage, zwölf Städte und 2300 Hitzetote: Das ist die Bilanz eines internationalen Forschungsteams zur Hitzewelle, die zwischen Ende Juni und Anfang Juli Europa heimsuchte. Zwei von drei Todesfällen seien demnach direkt auf den Klimawandel zurückzuführen. Die Studie sollte ein Weckruf an die Politik sein, die Verkehrswende endlich ernsthaft voranzutreiben. Denn diese würde nicht nur für eine deutliche Abkühlung in Städten sorgen – sie trüge auch zu einem sozial gerechten Hitzeschutz bei.

Doch von vorn. Dass es in Städten deutlich wärmer ist als im Umland, liegt am »urbanen Hitzeinseleffekt«, der maßgeblich vom städteplanerischen Fokus auf das Auto geprägt ist: Versiegelte Parkplätze und Straßen nehmen Hitze auf, verdrängen Grünraum und führen so dazu, dass sich die Hitze in Städten staut.

Anders als immer extremer werdende Hitzewellen sind autozentrierte Städte nicht unvermeidbar: Flächen lassen sich entsiegeln; asphaltierte Straßen können grünen Korridoren weichen, die kühlere Luft aus der Umgebung in Städte tragen; Stadtbäche oder -flüsse, die für den Straßenverkehr unter die Erde verbannt wurden, müssen dort nicht bleiben; und wo Autos sich 23 Stunden am Tag ungenutzt aufheizen, könnten Parkbäume Schatten spenden.

Davon profitieren würden vor allem ältere Menschen mit Vorerkrankungen, denen die Hitzewellen besonders zu schaffen machen – und jene, die sich nicht in eine klimatisierte Stadtwohnung zurückziehen können, wenn die Sonne richtig brennt. Ihr Pech: Die Klientel von Friedrich Merz und seiner CDU sind sie nicht.

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