Des Kaiser’s viele Fehler
Grit Gernhardt sieht wenig Hoffnung für Tausende Arbeitsplätze
Alle Gespräche haben nichts genützt - das Ende von Kaiser’s Tengelmann scheint besiegelt. Statt konstruktiver und verantwortungsvoller Verhandlungen mit Aussicht auf den Erhalt vieler Arbeitsplätze ergehen sich verbitterte Konkurrenten in gegenseitigen Schuldzuweisungen. Vieles davon war vorhersehbar, die Fronten sind verhärtet. So hatte Kaiser’s-Eigentümer Karl-Erivan Haub von Beginn an hauptsächlich auf eine Option gesetzt. Eine Zerschlagung des Unternehmens beim Nichtzustandekommen einer Übernahme war für ihn eine annehmbare Variante. Auch Übernahme-Interessent Edeka hatte kein Interesse an Kompromissen: Der Marktführer wollte Kaiser’s ganz oder gar nicht und blockierte damit kartellrechtlich genehmigungsfähige Lösungen.
Edeka-Konkurrent Rewe seinerseits versuchte, seine Marktinteressen juristisch mit allen Mitteln durchzudrücken, von seiner Klage gegen die Ministererlaubnis rückte der Lebensmittelhändler keinen Millimeter ab. Zuvor hatte Wirtschaftsminister Gabriel durch sein ungeschicktes Vorgehen bei der Ministererlaubnis bereits das Vertrauen vieler Beteiligter verspielt.
Eigentlich ist der Abbruch der Gespräche nur der letzte, vorhersehbare Teil einer langen Geschichte voller Fehlentscheidungen. Ausbaden müssen sie allerdings die Beschäftigten.
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