Nicht einmal jeder Zweite wird nach Tarif bezahlt

Insgesamt nur 45 Prozent der Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben / Lage im Osten noch deutlich schlechter als im Westen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Nicht einmal jeder zweite Beschäftigte in Deutschland wird nach Tarif bezahlt. Im Jahr 2014 arbeiteten rund 45 Prozent der Arbeiter und Angestellten in einem tarifgebundenen Betrieb, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Dabei wurden 41 Prozent nach einem Branchentarifvertrag entlohnt und vier Prozent nach einem Firmentarifvertrag. Der Anteil der tarifgebundenen Betriebe lag den Angaben zufolge bei knapp 15 Prozent. Im früheren Bundesgebiet ist die Tarifbindung der Beschäftigten mit 46 Prozent deutlich höher als in den neuen Ländern mit 39 Prozent. In der ostdeutschen Land- und Forstwirtschaft ist nur jeder elfte Beschäftigte (neun Prozent) in einem tarifgebundenen Betrieb angestellt, im ostdeutschen Gastgewerbe jeder siebte (14 Prozent).

Die Tarifbindung steigt mit der Größe des Unternehmens. Während nur elf Prozent der Beschäftigten, die in Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern tätig sind, nach Tarif bezahlt werden, betrug der Wert bei Betrieben von Großunternehmen mit 1.000 und mehr Beschäftigten 82 Prozent. Für die Erhebung hat das Statistische Bundesamt nach eigenen Angaben die Daten von über einer Million Beschäftigten in 60.000 Betrieben berücksichtigt. Bei dieser Erhebung wurden erstmals auch Kleinstbetriebe mit weniger als zehn Beschäftigten befragt. Dies hatte laut Behörde einen Einfluss auf die Ergebnisse zur Tarifbindung und lasse daher keinen Vergleich mit den Ergebnissen der vorangegangenen Erhebung im Jahr 2010 zu. epd/nd

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.