AfD-Anhänger verbrennen Koran

Polizei ermittelt nach rassistischer Versammlung in Rostock / Abgeordneter der Rechtspopulisten Arppe distanziert sich

  • Lesedauer: 2 Min.

Rostock. Bei rassistischen Protesten im Stadtteil Groß Klein musste die Polizei einschreiten. Nach Angaben der Polizeiinspektion Rostock versammelten sich am vergangenen Sonntagabend gegen 19:45 Uhr mehrere polizeilich bekannte Personen in dem Viertel im Norden der Hansestadt und hielten Transparente des AfD Kreisverbandes Rostock gegen eine »Moschee-Erweiterung« hoch. Dabei kam es auch zur öffentlichen Verbrennung von Koran-Seiten. Nachdem eine zwölfköpfige Gruppe verbal ihren Unmut über die Kundgebung äußerte, schritt die Polizei ein und trennte die beiden Lager. Gegen mehrere Personen wurde ein Platzverweis ausgesprochen und es wurden Anzeigen wegen Beleidigung und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz gegen verschiedene Anwesende aufgenommen.

Die Erweiterung der Gebetsräume einer Moschee wurde zum wiederholten Mal zum Anlass für rassistische Proteste genommen. Bereits in den vergangenen Monaten kam es zu ähnlichen Kundgebungen. Bundesweit Schlagzeilen machte Groß Klein zuletzt durch die Schließung einer Unterkunft für minderjährige Geflüchtete nach anhaltenden fremdenfeindlichen Mobilisierungen und Angriffen.

Auf der Facebook-Seite »Widerstand Rostock«, die dem neonazistischen Kameradschaftsspektrum zugeordnet wird, wurden nach dem Vorfall Bilder eines brennenden Korans online gestellt. Der AfD-Landtagsabgeordnete Holger Arppe distanzierte sich indes öffentlich von dem Vorfall und stritt eine Verbindung zu seiner Partei ab. Dabei war Arppe in der Vergangenheit wiederholt durch Stimmungsmache gegen Muslime aufgefallen: Erst im vergangenen Jahr wurde er wegen Volksverhetzung verurteilt. Anlass waren Kommentare auf einer rechten Internetplattform, die zum Widerstand gegen den Bau einer Moschee und zur Gewalt gegen Andersdenkende aufriefen.

Die LINKE-Abgeordnete im thüringischen Landtag, Katharina König, kommentierte den Vorfall indes mit einem Zitat Heinrich Heines: »...Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen«, teilte sie über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.