Werbung

Griechische Schamgrenzen

Guido Speckmann über Tsipras' Pläne, die Regierung umzubilden

  • Guido Speckmann
  • Lesedauer: 1 Min.

»Wir schämten uns dafür, aber nach einigen Malen haben wir die Sache immer wieder gemacht, ohne eine Spur von Scham zu verspüren.« So kommentierte ein ehemaliger Minister der griechischen sozialdemokratischen PASOK-Partei die Umsetzung des Troika-Diktats. Was folgte, war der Niedergang. Von SYRIZA-Ministern ist zumindest bekannt, dass sie Schamgrenzen haben. Einige von ihnen wollen die von EU, IWF und Euro-Gruppe auferlegten neoliberalen Reformen nicht mittragen. Das könnte sie ihr Amt kosten. Denn Ministerpräsident Tsipras will sie offenbar austauschen, um den »Institutionen« Reformwilligkeit zu demonstrieren.

Im Sinne des Machtwillens ist dies nachvollziehbar. Aber allein das hat mit linker Politik wenig zu tun. SYRIZA unterscheidet sich in fast nichts mehr von den Parteien des »alten Regimes«, die sie immer kritisiert hat. In Umfragen ist die Tsipras-Partei abgestürzt, 90 Prozent der Griechen sind enttäuscht von ihrer Regierungsarbeit. Und jetzt steht auch noch das Rentensystem vor dem Absturz, während diesem ironischerweise von den Institutionen fast zeitgleich gute Reformfortschritte attestiert werden. Natürlich: Tsipras und seine Genossen haben sich wacker geschlagen gegen die Übermacht aus dem austeritätsversessenen Deutsch-Europa. Umso tragischer ist ihre jetzige Politik. Es droht das Schicksal der PASOK.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal