Weltweit jeder zweite Jugendliche arm oder arbeitslos
SOS-Kinderdörfer fordern Beschäftigungspakt für Jugendliche vor allem in sehr armen Staaten / Petition gestartet
Berlin. Weltweit ist jeder zweite Jugendliche arm oder arbeitslos - das ist laut der Organisation SOS-Kinderdörfer ein neuer Negativrekord. Die Erwerbslosigkeit von jungen Menschen weltweit habe Ende 2016 den Stand von 71 Millionen erreicht, weitere 156 Millionen würden trotz Beschäftigung in extremer oder moderater Armut. »Das bedeutet, dass jeder zweite Jugendliche auf der Welt mit maximal zwei bis drei US-Dollar am Tag auskommen muss«, sagte Wilfried Vyslozil, Vorstandschef der SOS-Kinderdörfer. »Besonders in Entwicklungsländern verdienen selbst gut qualifizierte Jugendliche so wenig, dass es kaum zum Überleben reicht.«
Vyslozil appellierte an Unternehmen und Bundesregierung, »einen Beschäftigungspakt für Jugendliche vor allem in sehr armen Staaten zu schließen und das Thema auch auf EU-Ebene auf die Agenda zu setzen«. Vor allem in den Ländern südlich der Sahara an Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten. In Afrika leben allein 200 Millionen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren. Aber auch in Asien, Südamerika und Europa hätten viele Jugendliche keinen Zugang zu einer qualifizierten Ausbildung, die den Einstieg in eine dauerhafte Beschäftigung ermöglicht.
»Viele deutsche Unternehmen sind in diesen Ländern tätig und suchen händeringend nach kompetenten Arbeitskräften. Wir fordern mit unserem Appell zu einem Beschäftigungspakt Unternehmen auf, gemeinsam mit Hilfsorganisationen und der deutschen Politik für entsprechende Qualifizierungen zu sorgen«, sagte Vyslozil. Die SOS-Kinderdörfer haben für ihr Anliegen inzwischen eine Petition für einen Ausbildungs- und Beschäftigungspakt gestartet. Dabei sollen vor allem Mädchen und junge Frauen bessere Bildungsmöglichkeiten erhalten sowie mehr Gründer eine Starthilfe bekommen. »Das Einkommen muss reichen, um eine Familie zu ernähren und einen gewissen Lebensstandard zu gewährleisten, damit der Teufelskreis aus Armut und Perspektivlosigkeit nachhaltig durchbrochen werden kann«, so Vyslozil. nd
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