UNHCR fürchtet: Erneut Hunderte Geflüchtete ertrunken

Weitere Tragödie mit Schutzsuchenden im Mittelmeer vor der Küste Libyens / Flüchtlingshilfswerk: Es werden zahlreiche Menschen vermisst

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Berlin. Die Vereinten Nationen befürchten eine erneute Flüchtlingstragödie im Mittelmeer. Mindestens 239 Menschen würden vermisst, nachdem zwei Schiffe mit Flüchtlingen verunglückt seien, teilte die Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Rom, Carlotta Sami, am Donnerstag mit. Das hätten Überlebende bei ihrer Ankunft auf der Insel Lampedusa berichtet. Sie stammten mehrheitlich aus Guinea und seien in der Nacht auf Donnerstag bei einer Rettungsaktion der italienischen Küstenwache auf die Insel gebracht worden.

Am Mittwoch waren im südlichen Mittelmeer zwölf Leichen geborgen worden. In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Todesopfer bei der Mittelmeerüberquerung gestiegen, weil immer mehr Flüchtlinge versuchen, von Libyen aus die italienische Küste zu erreichen. Täglich kommen mehrere Tausend Bootsflüchtlinge in Italien an. Die meisten von ihnen werden vor der libyschen Küste aus Seenot gerettet.

Am Donnerstag gerieten erneut Dutzende Flüchtlinge im Mittelmeer in Seenot. Die »Topaz Responder« der maltesischen Hilfsorganisation MOAS kam fast 180 Menschen zur Hilfe, wie ein AFP-Fotograf an Bord des Schiffes berichtete.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration kamen 2016 vor dem jüngsten Unglück bereits fast 4.000 Menschen bei der Überquerung des Mittelmeers ums Leben (2015 waren es 3771). Von Anfang Januar bis Ende Oktober erreichten demnach 333.000 Menschen Europa über diesen gefährlichen Weg. Agenturen/nd

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